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Biel, Runde 4: Nico Georgiadis erreicht gegen Carlsen ein Remis

Biel, Runde 4: Nico Georgiadis erreicht gegen Carlsen ein Remis

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Drei Niederlagen in Serie hielten Nico Georgiadis nicht von einem Qualitätsopfer gegen Magnus Carlsen ab und es reichte für den jungen Schweizer tatsächlich zu einem Remis. Die anderen beiden Partien der 4. Runde des Bieler Schachfestivals  endeten mit demselben Ergebnis.

Obwohl es in dieser Runde keinen Sieger gab, waren alle Partien hart umkämpft.  Ganz besonders Nico Georgiadis kann mit seinem Remis gegen den Weltmeister, der es wieder einmal schaffte, in Stellungen, die andere Remis geben, seinem Gegner das Leben schwer zu machen, zufrieden sein. 

Die Partie begann mit der Französischen Verteidigung. Magnus Carlsen testete die Kenntnisse seines Gegners in einer Winawer Variante und sagte nach der Partie: "Mir fiel auf, dass es von Nico keine Partien in dieser Variante gibt." Georgiadis, der sich allerdings erst vor einem Monat mit dieser Variante beschäftigt hatte, bestand den Test mit Bravour. "Ich habe eigentlich nur geblufft und mir fast die Finger dabei verbrannt", sagte Carlsen nach der Partie.

Georgiadis Carlsen Biel 2018

Georgiadis kannte diese Variante im Winawer Französisch ziemlich gut. | Foto: Lennart Ootes/Biel International Chess Festival.

Carlsen dachte, Weiß hätte besser den ruhigen Zug 13.Dc3, den schon der holländische IM Edwin van Haastert gespielt hatte, spielen sollen. Georgiadis Neuerung 13.Dd6 führte zu einem kühnen Angriff, der aber seinem Gegner auch viele Konterchancen ermöglichte. 

Man muss Georgiadis, der ja 316 ELO Punkte weniger als Carlsen hat, für seinem Mut zu dem Qualitätsopfer gegen einen so übermächtigen Gegner loben. Die Regel besagt ja: "Wenn Du gegen einen stärkeren Gegner ein Remis willst, dann musst Du auf Gewinn spielen." Das schien für diese Partie ganz besonders zu gelten. 

“Ich dachte, dass ich nach dem Qualitätsopfer besser stehen würde. Dann habe ich allerdings ein paar Sachen übersehen und die Stellung wurde unklar. Vielleicht stand ich irgendwann sogar schlechter", sagte Carlsen.

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Zufälligerweise ist Yannick Pelletier, der Turnierdirektor des Bieler Schachfestivals, der einzige Spieler mit einer ELO von unter 2600, der gegen Carlsen seit 2010 gewinnen konnte. Georgiadis wurde heute der erste Spieler mit einer ELO von unter 2600, der seit Baku 2016 gegen Carlsen ein Remis erzielte.

— Tarjei J. Svensen

Georgiadis Nico Biel 2018

Georgiadis hat endlich seinen ersten (halben) Punkt erzielt. | Foto: Lennart Ootes/Biel International Chess Festival.

Shakhriyar Mamedyarov und Peter Svidler remisierten eine Fianchetto Grünfeld Partie, bei der eine sehr frühe Taktik möglich gewesen wäre. Mamedyarov sah sie sofort, nachdem er seinen Bauern auf h3 losgelassen hatte. Svidler hat sie aber komplett übersehen, da er dachte, in einer so ruhigen Stellung wäre bestimmt keine Taktik möglich.

12...Dc8 wäre zwar nicht der Gewinnzug gewesen, aber doch eine komfortable Möglichkeit, um Ausgleich herzustellen. Svidler gab dann zu, dass es ein Vorteil war, dass er die Taktik erst nach der Partie entdeckte: "Ich hätte mich nur über mich selbst geärgert." 

Die restliche Partie musste Svidler dann hart um das Remis kämpfen, aber zumindest war er ab dem 12. Zug hellwach. Sein Zug 25...Sd6 war wichtig.

Svidler Mamedyarov Biel 2018

Bei der Partie Mamedyarov gegen Svidler bekamen wir ein Fianchetto Grünfeld mit 5.Da4 zu sehen. | Foto: Lennart Ootes/Biel International Chess Festival.

David Navara und Maxime Vachier-Lagrave spielten ebenfalls eine Grünfeld Partie. Wie sich die Damen abtauschten war ziemlich kreativ und ein paar Züge später fiel MVL plötzlich ein, dass diese Variante, die er eigentlich sehr gut kennt, besser für Weiß ist. 

Navara fand aber nicht die beste Fortsetzung und dann fanden die Spieler eine unorthodoxe Zugwiederholung.

Navara Vachier-Lagrave Biel 2018

Navara gegen MVL | Foto: Lennart Ootes/Biel International Chess Festival.

Biel 2018 | Tabelle nach der 4. Runde

# Land Name ELO Leistung 1 2 3 4 5 6 Punkte SB
1 Carlsen,Magnus 2842 2890 ½ 1 1 ½ 3.0 4.5
2 Mamedyarov,Shakhriyar 2801 2890 ½ ½ 1 1 3.0 3.75
3 Svidler,Peter 2753 2825 ½ ½ ½ 1 2.5
4 Navara,David 2741 2737 0 ½ ½ 1 2.0
5 Vachier-Lagrave,Maxime 2779 2594 0 0 ½ ½ 1.0
6 Georgiadis,Nico 2526 2447 ½ 0 0 0 0.5

 

Games via TWIC.

Die Paarungen der 5. Runde lauten: Svidler - Navara, MVL - Georgiadis, Carlsen - Mamedyarov.

Die Partien starten jeden Tag um 14.00 Uhr und ihr könnt sie auf unserem Live Chess Server verfolgen. Die Chessbrahs Yasser Seirawan, Eric Hansen und Aman Hambleton werden die Partien live auf Chess.com/TV und Twitch.tv/Chessbrah kommentieren.


Weitere Artikel über das Turnier in Biel:

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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