Ju Wenjun gewinnt die Damen WM

Ju Wenjun gewinnt die Damen WM

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Ju Wenjun ist die neue Damen Weltmeisterin. In der letzten Partie der Damen-Weltmeisterschaft in Chongqing genügte ihr ein Remis gegen Tan Zhongyi um mit 5.5 : 4.5 zu gewinnen.

Es war eine spannende Partie in einem spannenden Finale. Tan musste mit den schwarzen Figuren gewinnen und entschied sich deshalb für eine Eröffnung, die erst einmal zuvor in einem WM-Kampf gewählt wurde: Der Hippopotamus-Eröffnung!

Dejan Bojkov erinnerte sich daran, dass schon Boris Spassky gegen Tigran Petrosian einen ähnlichen Aufbau gewählt hatte.

Tan musst nicht extra betonen, dass sie es auf eine Kampfpartie abgesehen hatte. Die Wahl der Eröffnung erwies sich allerdings als ein Eigentor. Schon nach der Eröffnung hatte Ju einen positionellen Vorteil erlangt und konnte ohne großes Risiko auf Sieg spielen. Im 24. Zug war Tans Stellung dann ruiniert.

Die Frage, warum Ju die Partie nicht gewinnen wollte, kann sie wohl nur selbst beantworten. Waren es die Nerven oder wollte sie ihrer Kontrahentin, mit der sie eng befreundet ist, einen Gefallen tun? Vielleicht war es aber ein dritter Grund: Sie wollte einfach den halben Punkt nicht riskieren.

Ju behielt die volle Kontrolle, tauschte Figuren und erzielte ein absolut ausgeglichens Läuferendspiel. Dies war dann auch genug, um die 17. Damenweltmeisterin der Geschichte zu werden.

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Leider könnte sie aber auch als die Weltmeisterin in die Geschichte eingehen, die den Titel für die kürzeste Zeit halten wird, denn der WM-Kampf fand später als geplant statt und die nächste Weltmeisterschaft (ein K.O.-Turnier) findet bereits in November diesen Jahres statt.

Hou Yifan, die beste Schachspielerin der Welt, die ebenfalls aus China stammt, entschied sich im Mai 2016 aus Enttäuschung über das WM Format nicht mehr zu Damen-Weltmeisterschaften anzutreten. Man kann sie mittlerweile verstehen...

Die WM-Partien

Name Land ELO Lstg. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Gesamt
Ju Wenjun 2571 2557 ½ 1 1 0 1 0 ½ ½ ½ ½ 5.5
Tan Zhongyi 2536 2532 ½ 0 0 1 0 1 ½ ½ ½ ½ 4.5

Das Preisgeld dieser WM betrug €200,000 ($239,210), wobei 60% an die Siegerin und 40% an die Verliererin gingen.

Damen Weltmeisterinnen

# Land Name Zeitraum Land
1 null Vera Menchik 1927–1944 Russland / Tschecheslowakei / England
2 null Lyudmila Rudenko 1950–1953 Sowjetunion (Ukrainischer Verband)
3 null Elisaveta Bykova 1953–1956, 1958-1962 Sowjetunion (Russischer Verband)
4 null Olga Rubtsova 1956–1958 Sowjetunion (Russischer Verband)
5 null Nona Gaprindashvili 1962–1978 Sowjetunion (Georgischer Verband)
6 null Maia Chiburdanidze 1978–1991 Sowjetunion (Georgischer Verband)
7 null Xie Jun 1991–1996, 1999-2001 China
8 null Susan Polgar 1996–1999 Ungarn
9 null Zhu Chen 2001–2004 China
10 null Antoaneta Stefanova 2004–2006 Bulgarien
11 null Xu Yuhua 2006–2008 China
12 null Alexandra Kosteniuk 2008–2010 Russland
13 null Hou Yifan 2010–2012, 2013-2015, 2016-2017 China
14 null Anna Ushenina 2012–2013 Ukraine
15 null Mariya Muzychuk 2015–2016 Ukraine
16 null Tan Zhongyi 2017–2018 China
17 null Ju Wenjun 2018– China

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Weitere Berichte über die Damen-WM: (alle auf Englisch)

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Peter Doggers

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Peter Doggers is Chess.com’s Senior Global Correspondent. Between 2007 and 2013, his website ChessVibes was a major source for chess news and videos, acquired by Chess.com in October 2013. The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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