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Coach’s Corner: Schachtipps von Christof Sielecki

Coach’s Corner: Schachtipps von Christof Sielecki

Chessable
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Im Rahmen des kürzlich ausgetragenen Chess Punks-Turniers haben wir ein paar wertvolle Schachtipps von IM Christof Sielecki erhalten, der einer der Trainer für die 32 Finalisten des Turniers war. 

Christof ist Internationaler Meister und erfolgreicher Schachtrainer. Außerdem ist er sehr aktiv in der digitalen Schachlehre. Einen Namen in der Schach-Community hat er sich erstmals mit seinem YouTube-Kanal „ChessExplained“ gemacht. Besonderen Erfolg hat Christof aber vor allem auf der Plattform Chessable. Er ist einer der beliebtesten Chessable-Autoren überhaupt und hat bereits jede Menge Material zur Schachverbesserung für die Plattform sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch produziert. Seine Kurse haben Top-Bewertungen und decken verschiedenste Schachthemen ab.

Im Interview für unsere Serie „Coach’s Corner“ haben wir IM Christof Sielecki nach seinen Top-Tipps zur Schachverbesserung gefragt. Sehr hilfreich für alle, die sich im Schach verbessern wollen − egal auf welchem Level!

Was ist deine Coaching-Philosophie?

Ich habe keine Ein-Satz-Philosophie. Aber ich glaube generell, dass man sich im Training eher auf die Beseitigung großer Lücken und Schwächen konzentrieren sollte, anstatt an seinen Stärken zu arbeiten. Es gibt mehr Partien, die aufgrund von Fehlern verloren werden, als solche, die aufgrund brillanter Ideen gewonnen werden. Man kann es sich nicht leisten, einen einzigen extrem schwachen Aspekt in seinem Spiel zu haben, also sollte dieser zuerst verbessert werden. Dann kann man sich den Dingen zuwenden, die bereits gut sind, und weiter an ihnen arbeiten. In der Regel sind das Dinge, die den Lernenden Spaß machen. Verbesserung erfordert ein gewisses Verlassen der Komfortzone, aber nur so kommt man weiter.

Was würdest du denjenigen empfehlen, die nicht viel Zeit haben und nur etwa 3 Stunden pro Woche für das Schachtraining aufwenden können? Wie sollten diese Leute am besten trainieren?

In diesem Fall empfehle ich, jeden Tag ein bisschen Taktik zu trainieren (5-10 Minuten) − kurze Taktik-Aufgaben mit wenigen Zügen. Den Rest der Zeit würde ich damit verbringen, die eigenen Partien zu analysieren, die mindestens im Schnellschach-Format oder mit längerer Bedenkzeit gespielt wurden. Wenn möglich, wäre es gut, wenn das mit der Hilfe eines Trainers/einer Trainerin oder eines Freundes/einer Freundin passiert. Erwartet aber keine Wunder − 3 Stunden pro Woche sind wirklich nicht viel, um ehrlich zu sein! 

Was ist der größte Verbesserungsfaktor bei Spieler:innen mit einem Rating von unter 1200 (auf Chess.com)? Und unter 2000?

U1200: Auf diesem Niveau werden fast alle Partien durch kurzzügige taktische Lösungen entschieden. Dieser Faktor überschattet alles andere. Konzentriert euch darauf, taktische Fehler zu reduzieren. Puzzles helfen, aber noch wichtiger ist es, etwas längere Partien zu spielen. Versucht, euer Bewusstsein für Taktik zu stärken, indem ihr in jeder Stellung, also bei jedem Zug, auf ungedeckte Figuren und Drohungen achtet. Hier werdet ihr mit der Zeit immer schneller im Erkennen, je mehr ihr euer taktisches Bewusstsein schärft. 

U2000: Verbessert euch weiter im Bereich Taktik, aber fügt Partieanalysen mit mehr Tiefe hinzu. Versucht herauszufinden, was gut gelaufen ist und versucht außerdem, weitere Ressourcen über die Strukturen und Stellungstypen zu finden, die ihr spielt. Der Computer hilft dabei, aber ein Schachcoach ist besser.

Was ist deine bevorzugte Methode, um Taktik und Strategie zu verbessern?

Das Lösen von Schachproblemen/Übungen ist für alle Spielstärken hilfreich. Das gilt sowohl für Strategie als auch für Taktik. Um sich speziell im Bereich Strategie zu verbessern, ist es hilfreich, komplette Partien durchzuspielen. Ihr könnt euch zum Beispiel auf Strukturen konzentrieren, die sich aus den Eröffnungen ergeben, die ihr selbst spielt. Aber beschränkt euch nicht darauf. Es ist auch hilfreich, sich "Vorbilder" zu suchen und ihre Partien zu studieren.Christof Sielecki Classroom

Christof bereitet seine Schüler auf das Finale des Chess Punks-Turniers vor

Was empfiehlst du zur Verbesserung der Eröffnung? Welchen Ansatz für Schacheröffnungen verfolgst du in deinem Unterricht?

Konzentriert euch auf die wichtigsten Varianten eurer Eröffnung, indem ihr zum Beispiel erstmal die Schnellstarter-Varianten in euren bevorzugten Eröffnungskursen auf Chessable lernt. Vergleicht dann eure Partien, idealerweise ALLE, mit dem entsprechenden Repertoire und fügt mit jeder Analyse neues Wissen hinzu. Das ist ein guter, pragmatischer Ansatz. Als Trainer habe ich mich immer darauf konzentriert, über die Grundlagen der Eröffnungsvarianten zu sprechen. Was sind die zugrundeliegenden Konzepte und was wollen wir erreichen? Trainer sollten den Lernenden nicht helfen, Züge auswendig zu pauken, sondern ein besseres Verständnis für die relevanten Konzepte zu erlangen.

Was ist mit der Verbesserung im Bereich Endspiel?

Ihr solltet sicherstellen, dass ihr die grundlegenden Endspiele kennt − für den Anfang ist es bereits hervorragend, wenn man mit etwa der Hälfte der "100 Endspiele, die Sie kennen müssen“ vertraut ist. Den Rest kann man mit der Zeit hinzufügen. 

Konzentriert euch dann auf einige besonders lehrreiche Endspiele mit mehr Bauern und Figuren und studiert diese im Detail. Ich denke dabei an die Klassiker von Rubinstein, Karpow, Andersson und Carlsen. Endspielgeschick hängt in hohem Maße von präzisen Berechnungen ab. Das Lösen von Studien macht Spaß und verbessert auch die Berechnungsfähigkeit.

Christofs Kurse

Wenn euch Christofs Ratschläge zusagen, solltet ihr euch unbedingt seine Chessable-Kurse ansehen! Er ist einer der produktivsten und erfolgreichsten Autoren auf Chessable und hat bereits eine große Themenauswahl abgedeckt. Ihr könnt alle seine Kurse ohne Risiko mit Chessables 30-Tage-Geld-Zurück-Garantie testen. Ein paar seiner Kurse sind außerdem in Kurzform kostenlos erhältlich (im Format Short & Sweet). Nachfolgend eine kurze Auswahl seines deutschsprachigen Contents:
Keep It Simple: 1.d4
Christofs Keep It Simple-Serie bietet ein solides Eröffnungsrepertoire zu einem Bruchteil des Lernaufwandes eines typischen Eröffnungskurses. In diesem Kurs lernst du ein verlässliches System, mit dem du sicher in deine Partien mit Weiß starten kannst.

Keep It Simple: 1.e4
Auch für 1.e4 hat Christof natürlich ein solides Repertoire! Dies ist ein preisgekrönter, leicht zu erlernender, genauer und systematischer Kurs, mit dem du alles lernst, um mit den weißen Steinen bestmöglich auf jede schwarze Verteidigung zu antworten.

Short & Sweet: O'Kelly-Sizilianisch
Hier kannst du Christofs Schwarzrepertoire zur unterschätzen O’Kelly-Variante kostenlos ausprobieren. Die kostenlose Version umfasst 10 Varianten, mit denen du dir gegen 1.e4 einen Vorteil erkämpfen kannst. Die perfekte Gelegenheit, um Christofs Lehrstil besser kennenzulernen!