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Doppelgold für Russland bei der Mannschafts-EM
Gold for Russia in the open section. Photo: European Team Championship.

Doppelgold für Russland bei der Mannschafts-EM

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Russland gewann sowohl bei den Herren wie bei den Damen Gold bei der Mannschafts-EM 2019,

Die Ukraine (Silber) und England (Bronze) lagen bei den Herren um einen Punkt hinter den Russen. Bei den Damen konnte nur Georgien mit den Russinnen mithalten und das Turnier mit einem Punkt Rückstand beenden. Aserbaidschan gewann die Bronzemedaille trotz 2 Punkten Rückstand.

Nach dem überraschenden 2:2 gegen Dänemark am ersten Tag hatten die Russen 5 Mannschaftskämpfe in Folge gewonnen. (Einen Bericht der Runden 4 - 6 findet Ihr hier) In der siebten Runde folgte dann ein 2:2 gegen Deutschland.

Nikita Vitiugov verlor an Brett 1 gegen Liviu-Dieter Nisipeanu. Der Kronstädter spielte eine fantastische spanische Partie mit Weiß.

Ob sein Bauernopfer in der Eröffnung wirklich stark ist bleibt abzuwarten, aber sobald er seinen Bauern auf e6 schieben konnte, saß Nisipeanu auf dem Fahrersitz. Mehrmals hatte er die Chance auf ein Remis zu spielen, aber er spielte zu Recht weiter und wurde mit einem Sieg belohnt.

Russland wurde das ganze Turnier von Daniil Dubov getragen, der erst vor kurzem auf der Isle of Man 20 Elo Punkte verloren hatte. Wie ein moderner Mikhail Tal opferte der 23-Jährige in jeder Ecke des Bretts Figur um Figur und gewann immerhin 8 Elo Punkte zurück.

Gegen Rasmus Svane jagte er den schwarzen König bis nach a3, wo er diesem schließlich das Leben nahm:

Danill Dubov 2019 European Team Chess Championship
Danill Dubov (rechts) in einer späteren Runde. Foto: European Team Championship.

Gawain Jones hatte auf der Isle of Man sogar 28 Punkte verloren. Immerhin 3 davon konnte er sich in Batumi zurückerobern, als er für England den entscheidenden Punkt gegen Armenien holte:

In der Vorschlussrunde konnte England den Russen ebenfalls ein 2:2 abringen. Der ultra-solide Mickey Adams, der in Batumi sieben Remis zu zwei Siege erzielte, besiegte dabei Dmitry Andreikin mit einer makellosen Endspieltechnik:

Vitiugov glich mit seinem Sieg gegen Luke McShane wieder aus. In einer Bogo-Indischen Eröffnung kam der Engländer nie wirklich in die Partie:

Da nahm die Ukraine die Chance wahr und zog durch einen Sieg über Deutschland mit Russland gleich.

Andrei Volokitin besiegte Georg Meier im Rubinstein Französisch. Der Trierer Großmeister stand nach der Eröffnung noch ganz OK und spielte auch danach gut weiter, aber gerade als er das Remis in greifbarere Nähe zu sein schien, kam er ins Stolpern:

Vor der letzten Runde lagen dann die Ukraine und Russland gleichauf und da die Ukrainer die bessere Feinwertung hatten, konnten sie sich schon berechtigte Hoffnungen auf den ersten EM-Titel in der Geschichte des noch jungen Landes machen. Dann kamen sie aber gegen Kroatien nicht über ein 2:2 hinaus und mussten alle Titelträume begraben.

Nachdem er schon beim Weltcup und auf der Isle of Man fantastisch gespielt hatte, wurde Kirill Alekseenko auch bei der Mannschafts-EM zu Russlands Helden, denn er erzielte den entscheidenden Punkt gegen Polen. Es wird sehr interessant zu sehen sein, wie sich diese verjüngte russische Mannschaft nächstes Jahr bei der Olympiade schlägt.

Die Engländer um David Howell sicherten sich durch ihren Sieg über Deutschland die Bronzemedaille:

Mannschafts-EM | Abschlusstabelle (Top 10)

Platz Gesetzt Land Land + = - Punkte TB2 TB3
1 1 Russland 6 3 0 15 224,5 22,5
2 8 Ukraine 6 2 1 14 236,5 22,5
3 2 England 6 2 1 14 219,0 22,5
4 5 Armenien 6 1 2 13 222,5 22,5
5 15 Kroatien 5 2 2 12 187,0 19,0
6 4 Aserbaidschan 5 1 3 11 197,5 20,5
7 6 Spanien 4 3 2 11 184,5 22,0
8 9 Deutschland 4 3 2 11 180,0 18,5
9 13 Frankreich 4 3 2 11 169,0 20,5
10 12 Tschechien 5 1 3 11 166,0 19,5

(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Damen:

Nach 7 Runden führte Russland mit 16 Punkten vor Georgien (16 Punkte) und Aserbaidschan (14). Vernichtende Siege gegen Polen (4:0) und die Türkei (3.5 : 0.5) und ein Remis gegen Armenien sicherte Russland den Titel. 

Hier ist eine wirklich tolle Partie von Aleksandra Goryachkina, die Anfang Jänner gegen Ju Wenjun um die Weltmeisterschaft spielen wird.

Gegen Armenien hätten die Russinnen beinahe verloren, aber Kateryna Lagno rettete Russland durch einen Sieg im Endspiel Turm und Läufer gegen Turm:

Kateryna Lagno 2019 European Team Chess Championship
Kateryna Lagno. Foto: European Team Championship.

Mannschafts-EM (Damen) | Abschlusstabelle (Top 10)

Platz Gesetzt Land Land + = - Punkte TB2 TB3
1 1 Russland 7 2 0 16 256,0 26,0
2 2 Georgien 7 1 1 15 257,0 25,5
3 5 Aserbaitschan 6 2 1 14 230,0 22,5
4 3 Ukraine 6 0 3 12 173,5 19,0
5 14 Niederlande 6 0 3 12 144,5 19,5
6 8 Rumänien 5 1 3 11 184,0 22,5
7 13 Armenien 4 3 2 11 181,5 20,5
8 10 Türkei 5 1 3 11 168,5 19,0
9 9 Georgien 2 4 2 3 10 178,0 19,5
10 7 Ungarn 4 2 3 10 151,0 17,0

(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Russian women gold European Team Chess Championship 2019
Die siegreiche russische Damen-Nationalmannschaft. Foto: European Team Championship.

Weitere Artikel über die Mannschafts-EM (beide auf Englisch):

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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