I need a translation...

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Avatar of batgirl

In looking up something else, I came across an article in the German publication, Süddeutsche Schachblätter.  While I have a machine translation, I'd very much like an actual one.  So, if any of our many biligual members would do me this favor, I would greatly appreciate it.

 

Max Harmonist

ist nicht mehr. Mit ihm hat die deutsche Schachwelt einen ihrer liebenswürdigsten Meister verloren. Wenn er auch seit langem nicht mehr in die Öffentlichkeit trat und in den letzten Jahren infolge seiner Krankheit mat gesetzt war, so ist er doch auch in den Kreisen unserer Bundesmitglieder von seinen wiederholten Besuchen in Bayern (u. a. als Kiebitz im 96er Nürnberger Meisterturnier) in angenehmster Erinnerung geblieben. Wir bringen deshalb mit freundlicher Genehmigung des Verfassers den Nachruf, den Herr Dr. Tarrasch dem Entschlafenen im "Lokal-Anzeiger" widmet.

"Am 16. d. Mts. starb nach längerer Krankheit im Alter von 42 Jahren der Königliche Tänzer Max Harmonist, der seit Jahrzehnten eine allen Schachfreunden Berlins wohlbekannte Persönlichkeit war. Im Jahre 1880 tauchte in der Schachecken des Cafe Royal ein blutjunges Bürschchen auf, welches kaum die Anfangsgründe des Schachspiels kannte, aber durch seine rapiden Fortschritte darin in kurzer Zeit die Stammgäste des Cafes in Erstaunen setzte und deshalb "der kleine Morphy" genannt wurde — seinen wahren Namen kannte man gar nicht, ebensowenig wußte man, daß er dem Corps de ballet der königlichen Oper angehörte. Im folgenden Jahre gewann er bereits im Nebenturnier des Berliner Schachkongresses den ersten Preis, und bald zählte er zu den stärksten Spielern Berlins, mit denen er sich täglich in einem der beiden Schachcafes, dem Cafe Royal und dem Cafe Kaiserhof, maß. Im Jahre 1885 beteiligte er sich an dem
Hauptturnier des Hamburger Schachkongresses und errang wiederum trotz sehr starker Beteiligung den ersten Preis und damit die Meisterwürde des Deutschen Schachbundes. Nun versuchte er sich auch auf internationalen Meisterturnieren, zu Frankfurt 1887 und Breslau 1889, aber seine Kraft reichte nicht aus, um mehr als Achtungserfolge zu erringen, trotz mehrfacher glänzender Einzelleistungen.

Und nun zeigte er eine solche seltene Selbstkritik und Urteilskraft, daß er dies sofort einsah und sich von weiteren Beteiligungen an großen Turnieren zurückhielt, obwohl er an glänzender Begabung die Mehrzahl der Dii minorum gentium übertraf. Nur selten noch spielte er im Cafe Kaiserhof, dessen täglicher Stammgast er war, eine Partie Schach. Dafür suchte er sich neben seinem Beruf als Königlicher Tänzer - der ihn auskömmlich ernährte — ein anderes Feld der Betätigung. Ohne jede höhere Schulbildung, hatte er einen ausgesprochenen
Bildungstrieb, den er durch fleißige Lektüre und häufigen Theaterbesuch nährte. So eignete er sich nach und nach ein recht gutes Urteil über alles, was zum Theater gehört, an, und da ihn sein gemütlicher, echt Berliner Witz und seine liebenswürdige Bonhommie überall beliebt machten, so wurde er bald ein Hauptredner des Stammtischs 'Größenwahn" im Cafe Kaiserhof, an dem Ende der achtziger Jahre jeden Nachmittag die jugendlichen Literatur-Heißsporne zusammenkamen, um dem damals aufstrebenden Naturalismus Geburtshelferdienste zu leisten. Alle Welt kannte ihn, und er kannte alle Welt, sogar Männer wie Gerhart Hauptmann und Emanuel Reicher schätzten das Urteil des kleinen lebhaften Kerlchens. Als die Duse zum ersten Male nach Berlin kam, war er es, der dem Staunen von Kritik und Publikum den prägnantesten Ausdruck lieh: "eine Offenbarung", so nannte er ihr Spiel, und dies Urteil wurde allseitig akzeptiert. Zu eigener schriftstellerischer Betätigung hat er es nicht gebracht, und auch ein Plan, vom Ballett zum Schauspiel überzugehen, schlug fehl, da sein Talent, wie er — wiederum mit kluger Selbstkritik — sagte, nur allenfalls für die Provinz, aber nicht für Berlin ausreichend war, und er sich um alles in der Welt von seiner Vaterstadt nicht hätte trennen mögen. Vor wenigen Jahren zeigten sich bei ihm die ersten Symptome der Paralyse, der er nun zum Opfer gefallen ist. Die Schachfreunde Berlins sowie alle, die ihn näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten, werden seiner originellen Persönlichkeit ein freundliches Andenken bewahren. Nachstehend bringen wir einige seiner zahlreichen Glanzpartien."

Avatar of TheGrobe

I think batgirl was saying that could have quite easily done the cut and paste from Google translate herself -- pretty sure she was looking for an actual translation.

Avatar of batgirl

Yes, thanks, but it looks like the one I've already procurred through Herr Google.

Avatar of batgirl

Thanks, I didn't proof read the text. I'll edit the German now.

Avatar of viche83
batgirl wrote:

In looking up something else, I came across an article in the German publication, Süddeutsche Schachblätte.  While I have a machine translation, I'd very much like an actual one.  So, if any of our many biligual members would do me this favor, I would greatly appreciate it.

 

Max Harmonist

ist nicht mehr. Mit ihm hat die deutsche Schachwelt einen ihrer liebenswürdigsten Meister verloren. Wenn er auch seit langem nicht mehr in die Öffentlichkeit trat und in den letzten Jahren infolge seiner Krankheit mat gesetzt war, so ist er doch auch in den Kreisen unserer Bundesmitglieder von seinen wiederholten Besuchen in Bayern (u. a. als Kiebitz im 96er Nürnberger eisterturnier) in angenehmster Erinnerung geblieben. Wir bringen deshalb mit freundlicher Genehmigung des Verfassers den Nachruf, den Herr Dr. Tarrasch dem Entschlafenen im „Lokal-Anzeiger" widmet.

"Am 16. d. Mts. starb nach längerer Krankheit im Alter von 42 Jahren der Königliche Tänzer Max Harmonist, der seit Jahrzehnten eine allen Schachfreunden Berlins wohlbekannte Persönlichkeit war. Im Jahre 1880 tauchte in der Schachecke des Cafe Royal ein blutjunges Bürschchen auf, welches kaum die Anfangsgründe des Schachspiels kannte, aber durch seine rapiden Fortschritte darin in kurzer Zeit die Stammgäste des Cafes in Erstaunen setzte und deshalb "der kleine Morphy" genannt wurde — seinen wahren Namen kannte man gar nicht, ebensowenig wußte man, daß er dem Corps de ballet der königlichen Oper angehörte. Im folgenden Jahre gewann er bereits im Nebenturnier des Berliner Schachkongresses den ersten Preis, und bald zählte er zu den stärksten Spielern Berlins, mit denen er sich täglich in einem der beiden Schachcafes, dem Cafe Royal und dem Cafe Kaiserhof, maß. Im Jahre 1885 beteiligte er sich an dem
Hauptturnier des Hamburger Schachkongresses und errang wiederum trotz sehr starker Beteiligung den ersten Preis und damit die Meisterwürde des Deutschen Schachbundes. Nun versuchte er sich auch auf internationalen Meisterturnieren, zu Frankfurt 1887 und Breslau 1889, aber seine Kraft reichte nicht aus, um mehr als Achtungserfolge zu erringen, trotz mehrfacher glänzender Einzelleistungen.

Und nun zeigte er eine solche seltene Selbstkritik und Urteilskraft, daß er dies sofort einsah und sich von weiteren Beteiligungen an großen Turnieren zurückhielt, obwohl er an glänzender Begabung die Mehrzahl der Dii minorum gentium übertraf. Nur selten noch spielte er im Cafe Kaiserhof, dessen täglicher Stammgast er war, eine Partie Schach. Dafür suchte er sich neben seinem Beruf als Königlicher Tänzer - der ihn auskömmlich ernährte — ein anderes Feld der Betätigung. Ohne jede höhere Schulbildung, hatte er einen ausgesprochenen
Bildungstrieb, den er durch fleißige Lektüre und häufigen Theaterbesuch nährte. So eignete er sich nach und nach ein recht gutes Urteil über alles, was zum Theater gehört, an, und da ihn sein gemütlicher, echt Berliner Witz und seine liebenswürdige Bonhommie überall beliebt machten, so wurde er bald ein Hauptredner des Stammtischs „Größenwahn" im Cafe Kaiserhof, an dem Ende der achtziger Jahre jeden Nachmittag die jugendlichen Literatur-Heißsporne zusammenkamen, um dem damals aufstrebenden Naturalismus Geburtshelferdienste zu leisten. Alle Welt kannte ihn, und er kannte alle Welt, sogar Männer wie Gerhart Hauptmann und Emanuel Reicher schätzten das Urteil des kleinen lebhaften Kerlchens. Als die Duse zum ersten Male nach Berlin kam, war er es, der dem Staunen von Kritik und Publikum den prägnantesten Ausdruck lieh: „eine Offenbarung", so nannte er ihr Spiel, und dies Urteil wurde allseitig akzeptiert. Zu eigener schriftstellerischer Betätigung hat er es nicht gebracht, und auch ein Plan, vom Ballett zum Schauspiel überzugehen, schlug fehl, da
sein Talent, wie er — wiederum mit kluger Selbstkritik — sagte, nur allenfalls für die Provinz, aber nicht für Berlin ausreichend war, und er sich um alles in der Welt von seiner Vaterstadt nicht hätte trennen mögen. Vor wenigen Jahren zeigten sich bei ihm die ersten Symptome der Paralyse, der er nun zum Opfer gefallen ist. Die Schachfreunde Berlins sowie alle, die ihn näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten, werden seiner originellen Persönlichkeit ein freundliches Andenken bewahren. Nachstehend bringen wir einige seiner zahlreichen Glanzpartien."


Max Harmonist

is no more. With him the Chessworld has lost one of the most loveable Masters. Even if he hasn't been in the public for a long time and in the past years he has been mate (not available, ill) because of a disease, he still was among (in the circle of) the federal members known as a delightful memory during his repeatedly visits to Bavaria (in delight memory) ((i.a. as audience (observer, kiebitz) in the Masterstourney in '96)). We feature because of that with kind approval of the author the obituary, which Mr MD Siegbert Tarrasch dedicated to the passed away Gentleman in the "Lokal Anzeiger" (Local Gazette).

 

I will keep on when I find more time.

Avatar of viche83

Indeed, I'm not good with these English titles.

Avatar of batgirl

Thanks VivaChe, I'll look forward to the continuing process. I can muddle through French, and even make sense of German at times, but a good translation is far beyond my rather meagre capabilities.

I think, the simple "Dr. Tarrasch" would have sufficed.

Avatar of Salander

What is really needed here (if you cannot find someone who is bilingual) is an English native speaker who can speak German. That would be better than a German native speaker who knows English.

Avatar of CrecyWar

Max Harmonist

no more. With him, the German chess world has lost one of its most lovable champion. Even though he has long been no more in the public stepped forward and was in recent years set format because of his illness, he is still in the circles of our federal members of his repeated visits to England (including as lapwing in the 96 Nuremberg eisterturnier) in a most pleasant memory remained. We therefore bring with permission of the author of the obituary that Dr. Tarrasch asleep in the "Lokal-Anzeiger" is dedicated.

"On the 16th of this month. Died after a long illness at the age of 42 years of royal dancers Max Harmonist, who was for decades an all chess friends Berlin's most famous personality. In 1880 appeared in the chess corner of the Cafe Royal is a very young lad, which hardly the rudiments of chess known, but its rapid strides in a short time the regulars sat in the cafe in astonishment, and therefore called "the little Morphy" was - his real name did not even know it, nor knew that he's corps de ballet of the Royal Opera belonged. In the following year he won in the next tournament of the Berlin Chess Congress, first prize, and soon he was one of the strongest players of Berlin, with whom he daily in one of two chess cafe, the Cafe Royal and the Cafe Imperial, measured. In 1885 he participated in the
Main event of the Hamburg Chess Congress and won again despite very strong involvement of the first prize and with it the dignity of master of the German Chess Federation. Well, he tried his hand at international master tournaments to Frankfurt in 1887 and Breslau in 1889, but his strength was not enough to win by more than earns respect, despite several brilliant individual performances.

And now he was such a rare self-criticism and judgment, that he immediately realized this and from other investments in major tournaments held back, although he Gentium of the most brilliant talent Dii minorum exceeded. Yet he rarely played at the Cafe Imperial, whose daily regular guest he was, a game of chess. But he sought in addition to his job as a royal dancers - the nurtured adequate - another field of activity. Without any higher education, he had a pronounced
Creative impulse, which he nourished by diligent reading and frequent theater. So he lent itself to, and after a pretty good judgment about everything pertaining to the theater at, and there it be a cozy, authentic Berlin wit and his amiable bonhomie universally loved him, so he soon became a main speaker at the Stammtisch "megalomania" in Cafe Imperial, at the end of the eighties, every afternoon the young literary hotshots gathered to the then emerging naturalism to make obstetrician services. All the world knew him, and he knew everyone, even men like Gerhart Hauptmann and Emanuel Reicher appreciated the judgment of the . small lively Kerlchens came as the nozzle for the first time to Berlin, he was to the amazement of the critics and the public the most concise expression borrowed "a revelation," as he called her game, and this ruling was accepted on all sides. To their own literary activity, he has not brought it, and also a plan to move from ballet to theater failed, because
his talent, he - again, with intelligent self-criticism - said, only if necessary for the province, but not sufficient for Berlin was, and he is not anything in the world of his native city could have separated. A few years ago when he showed the first symptoms of paralysis, which he has now fallen victim. The chess friends in Berlin and all that he had to get to know the opportunity will retain its original personality, a kind keepsake. Below we bring some of his many brilliant games. "

Avatar of Kacparov

I can translate it but tomorrow morning if nobody translates it by then, I just have a few minutes now..

Avatar of batgirl

I'll look forward to reading your translation. Thanks.

Avatar of Martin_Stahl

The full translations, so far, are just someting like Google translate and not manually done. With a dictionary and my meager German (two years of HS German), I could turn out something a little better, though not as good as what ViveChe will be able to produce. And it would certainly take me a lot longer Foot in mouth

Avatar of batgirl

Exactly.

Avatar of Bubatz

Well, apart from some characters missing the German text itself is fine. Salander is right that in professional translation the target language is usually the native language of the translator. This ensures that the final text is correct as far as the target language goes. OTOH this procedure is likely to engender subtle (or sometimes grave) errors in the translation which frequently go unnoticed. I see that quite often in English translations of German texts.

I'm sorry I don't offer to help, but I just came back from working 14 hours straight. Anyway, it seems that Tarrasch is saying that Max Harmonist died from progressive paralysis, which is a form of neurosyphillis.

Avatar of batgirl

Thanks.  I hope you get rested up from your long shift. I've been there too many times myself.  
Right now, I'm employing the maxim, "Beggars can't be Choosers"  and will gladly accept a translation from anyone and everyone, except machine translations.  I don't know much about the finer points of translating, but it seems to me that, say, a native English-speaker, translating from German, is just as likely to miss, or mis-interpret, some finer point of the German text, resulting in a skewed translation, as a native German-speaker missing or muddling an English phrase or idiom.  In any event, this text seems rather short and straightforward - for someone  familiar with both languages

Avatar of viche83
batgirl wrote:

In looking up something else, I came across an article in the German publication, Süddeutsche Schachblätter.  While I have a machine translation, I'd very much like an actual one.  So, if any of our many biligual members would do me this favor, I would greatly appreciate it.

 

Max Harmonist

ist nicht mehr. Mit ihm hat die deutsche Schachwelt einen ihrer liebenswürdigsten Meister verloren. Wenn er auch seit langem nicht mehr in die Öffentlichkeit trat und in den letzten Jahren infolge seiner Krankheit mat gesetzt war, so ist er doch auch in den Kreisen unserer Bundesmitglieder von seinen wiederholten Besuchen in Bayern (u. a. als Kiebitz im 96er Nürnberger Meisterturnier) in angenehmster Erinnerung geblieben. Wir bringen deshalb mit freundlicher Genehmigung des Verfassers den Nachruf, den Herr Dr. Tarrasch dem Entschlafenen im "Lokal-Anzeiger" widmet.

"Am 16. d. Mts. starb nach längerer Krankheit im Alter von 42 Jahren der Königliche Tänzer Max Harmonist, der seit Jahrzehnten eine allen Schachfreunden Berlins wohlbekannte Persönlichkeit war. Im Jahre 1880 tauchte in der Schachecken des Cafe Royal ein blutjunges Bürschchen auf, welches kaum die Anfangsgründe des Schachspiels kannte, aber durch seine rapiden Fortschritte darin in kurzer Zeit die Stammgäste des Cafes in Erstaunen setzte und deshalb "der kleine Morphy" genannt wurde — seinen wahren Namen kannte man gar nicht, ebensowenig wußte man, daß er dem Corps de ballet der königlichen Oper angehörte. Im folgenden Jahre gewann er bereits im Nebenturnier des Berliner Schachkongresses den ersten Preis, und bald zählte er zu den stärksten Spielern Berlins, mit denen er sich täglich in einem der beiden Schachcafes, dem Cafe Royal und dem Cafe Kaiserhof, maß. Im Jahre 1885 beteiligte er sich an dem
Hauptturnier des Hamburger Schachkongresses und errang wiederum trotz sehr starker Beteiligung den ersten Preis und damit die Meisterwürde des Deutschen Schachbundes. Nun versuchte er sich auch auf internationalen Meisterturnieren, zu Frankfurt 1887 und Breslau 1889, aber seine Kraft reichte nicht aus, um mehr als Achtungserfolge zu erringen, trotz mehrfacher glänzender Einzelleistungen.

Und nun zeigte er eine solche seltene Selbstkritik und Urteilskraft, daß er dies sofort einsah und sich von weiteren Beteiligungen an großen Turnieren zurückhielt, obwohl er an glänzender Begabung die Mehrzahl der Dii minorum gentium übertraf. Nur selten noch spielte er im Cafe Kaiserhof, dessen täglicher Stammgast er war, eine Partie Schach. Dafür suchte er sich neben seinem Beruf als Königlicher Tänzer - der ihn auskömmlich ernährte — ein anderes Feld der Betätigung. Ohne jede höhere Schulbildung, hatte er einen ausgesprochenen
Bildungstrieb, den er durch fleißige Lektüre und häufigen Theaterbesuch nährte. So eignete er sich nach und nach ein recht gutes Urteil über alles, was zum Theater gehört, an, und da ihn sein gemütlicher, echt Berliner Witz und seine liebenswürdige Bonhommie überall beliebt machten, so wurde er bald ein Hauptredner des Stammtischs 'Größenwahn" im Cafe Kaiserhof, an dem Ende der achtziger Jahre jeden Nachmittag die jugendlichen Literatur-Heißsporne zusammenkamen, um dem damals aufstrebenden Naturalismus Geburtshelferdienste zu leisten. Alle Welt kannte ihn, und er kannte alle Welt, sogar Männer wie Gerhart Hauptmann und Emanuel Reicher schätzten das Urteil des kleinen lebhaften Kerlchens. Als die Duse zum ersten Male nach Berlin kam, war er es, der dem Staunen von Kritik und Publikum den prägnantesten Ausdruck lieh: "eine Offenbarung", so nannte er ihr Spiel, und dies Urteil wurde allseitig akzeptiert. Zu eigener schriftstellerischer Betätigung hat er es nicht gebracht, und auch ein Plan, vom Ballett zum Schauspiel überzugehen, schlug fehl, da sein Talent, wie er — wiederum mit kluger Selbstkritik — sagte, nur allenfalls für die Provinz, aber nicht für Berlin ausreichend war, und er sich um alles in der Welt von seiner Vaterstadt nicht hätte trennen mögen. Vor wenigen Jahren zeigten sich bei ihm die ersten Symptome der Paralyse, der er nun zum Opfer gefallen ist. Die Schachfreunde Berlins sowie alle, die ihn näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten, werden seiner originellen Persönlichkeit ein freundliches Andenken bewahren. Nachstehend bringen wir einige seiner zahlreichen Glanzpartien."


"On the 16th of this month the royal dancer Max Harmonist (royal dancer =  he was a dancer at the at this time royal ballet/opera in Berlin/Prussia), died after a longer disease at the age of 42 who was since decades a wellknown figure to all the chessfriends of Berlin. In the year 1880 a very young bloke (Bürschchen is the belittlement of Bursche = bloke) showed up at the chesscorners of the Cafe Royal who barely knew the basic elements of chess but with his rapid progress in them amazed the regulars and thus was called "the little Morphy" - his real name was not known as well as that he was a member of the Corps de ballet at the royal opera. In the following year he already won the first prize in the sidetournament (B-tournament) of the Berlin Chess Convention, and soon he was one of the strongest players of Berlin with whom he competed on a daily basis in one of the two chess cafes of Berlin, the Cafe Royal and the Cafe Kaiserhof. In the year 1885 he took part in the main Tournament of the Hamburg Chessconvention and achieved the first price and therefore the Mastershonors of the German Chess Federation. After that he tried international mastertournaments in Frankfurt 1887 and Wroclaw 1889 but his energy wasn't enough to achieve more than respectable results (succès d'estimes?) inspite of several bright single accomplishments.

Avatar of batgirl

Thanks again!

I hope everyone is learning a bit about Max Harmonist. 

Here's a little not in the obit:

Talking about the evolution of chess in Germany in an article called Reflections Suggested by the Monte Carlo Tourney, Emmanuel Lasker wrote:

"In the beginning of the year 1880 several young men, most of them students, were accustomed to meet at a Berlin cafe, and to devote their afternoons to the playing of chess games or the analysis of interesting positions. These young men (among whom were Dr. Tarrasch, C. von Bardeleben, Dr. B. Masker, W. Cohn and Max Harmonist) created, on the foundation of the ideas of Steinitz, a style of their own, which at a later period withstood the fiery test of match play."

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batgirl wrote:

In looking up something else, I came across an article in the German publication, Süddeutsche Schachblätter.  While I have a machine translation, I'd very much like an actual one.  So, if any of our many biligual members would do me this favor, I would greatly appreciate it.

 

Max Harmonist

ist nicht mehr. Mit ihm hat die deutsche Schachwelt einen ihrer liebenswürdigsten Meister verloren. Wenn er auch seit langem nicht mehr in die Öffentlichkeit trat und in den letzten Jahren infolge seiner Krankheit mat gesetzt war, so ist er doch auch in den Kreisen unserer Bundesmitglieder von seinen wiederholten Besuchen in Bayern (u. a. als Kiebitz im 96er Nürnberger Meisterturnier) in angenehmster Erinnerung geblieben. Wir bringen deshalb mit freundlicher Genehmigung des Verfassers den Nachruf, den Herr Dr. Tarrasch dem Entschlafenen im "Lokal-Anzeiger" widmet.

"Am 16. d. Mts. starb nach längerer Krankheit im Alter von 42 Jahren der Königliche Tänzer Max Harmonist, der seit Jahrzehnten eine allen Schachfreunden Berlins wohlbekannte Persönlichkeit war. Im Jahre 1880 tauchte in der Schachecken des Cafe Royal ein blutjunges Bürschchen auf, welches kaum die Anfangsgründe des Schachspiels kannte, aber durch seine rapiden Fortschritte darin in kurzer Zeit die Stammgäste des Cafes in Erstaunen setzte und deshalb "der kleine Morphy" genannt wurde — seinen wahren Namen kannte man gar nicht, ebensowenig wußte man, daß er dem Corps de ballet der königlichen Oper angehörte. Im folgenden Jahre gewann er bereits im Nebenturnier des Berliner Schachkongresses den ersten Preis, und bald zählte er zu den stärksten Spielern Berlins, mit denen er sich täglich in einem der beiden Schachcafes, dem Cafe Royal und dem Cafe Kaiserhof, maß. Im Jahre 1885 beteiligte er sich an dem
Hauptturnier des Hamburger Schachkongresses und errang wiederum trotz sehr starker Beteiligung den ersten Preis und damit die Meisterwürde des Deutschen Schachbundes. Nun versuchte er sich auch auf internationalen Meisterturnieren, zu Frankfurt 1887 und Breslau 1889, aber seine Kraft reichte nicht aus, um mehr als Achtungserfolge zu erringen, trotz mehrfacher glänzender Einzelleistungen.

Und nun zeigte er eine solche seltene Selbstkritik und Urteilskraft, daß er dies sofort einsah und sich von weiteren Beteiligungen an großen Turnieren zurückhielt, obwohl er an glänzender Begabung die Mehrzahl der Dii minorum gentium übertraf. Nur selten noch spielte er im Cafe Kaiserhof, dessen täglicher Stammgast er war, eine Partie Schach. Dafür suchte er sich neben seinem Beruf als Königlicher Tänzer - der ihn auskömmlich ernährte — ein anderes Feld der Betätigung. Ohne jede höhere Schulbildung, hatte er einen ausgesprochenen
Bildungstrieb, den er durch fleißige Lektüre und häufigen Theaterbesuch nährte. So eignete er sich nach und nach ein recht gutes Urteil über alles, was zum Theater gehört, an, und da ihn sein gemütlicher, echt Berliner Witz und seine liebenswürdige Bonhommie überall beliebt machten, so wurde er bald ein Hauptredner des Stammtischs 'Größenwahn" im Cafe Kaiserhof, an dem Ende der achtziger Jahre jeden Nachmittag die jugendlichen Literatur-Heißsporne zusammenkamen, um dem damals aufstrebenden Naturalismus Geburtshelferdienste zu leisten. Alle Welt kannte ihn, und er kannte alle Welt, sogar Männer wie Gerhart Hauptmann und Emanuel Reicher schätzten das Urteil des kleinen lebhaften Kerlchens. Als die Duse zum ersten Male nach Berlin kam, war er es, der dem Staunen von Kritik und Publikum den prägnantesten Ausdruck lieh: "eine Offenbarung", so nannte er ihr Spiel, und dies Urteil wurde allseitig akzeptiert. Zu eigener schriftstellerischer Betätigung hat er es nicht gebracht, und auch ein Plan, vom Ballett zum Schauspiel überzugehen, schlug fehl, da sein Talent, wie er — wiederum mit kluger Selbstkritik — sagte, nur allenfalls für die Provinz, aber nicht für Berlin ausreichend war, und er sich um alles in der Welt von seiner Vaterstadt nicht hätte trennen mögen. Vor wenigen Jahren zeigten sich bei ihm die ersten Symptome der Paralyse, der er nun zum Opfer gefallen ist. Die Schachfreunde Berlins sowie alle, die ihn näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten, werden seiner originellen Persönlichkeit ein freundliches Andenken bewahren. Nachstehend bringen wir einige seiner zahlreichen Glanzpartien."


At this point he showed such a rare self-criticism and power of judgement that he accepted this immediately and stayed away from further participations in big tournaments, although he exceeded in terms of brilliant talent most of the Dii minorum gentium. Only seldom he played at the Cafe Kaiserhof in which he was a regular a game of chess. Instead he searched besides his profession as a royal dancer - which fed him sufficiently - another field of activity. Without any higher education he had a downright educational drive which he fed with studious lecture and frequent visits to the theatre.

 

I will finish it tomorrow.

Avatar of batgirl

Merci beaucoup!

Avatar of hat40
wtf?