Schachbegriffe
Narrenmatt

Narrenmatt

Die Partie hat gerade erst begonnen und beide Spieler sind für einen epischen Kampf bereit. Aber nur zwei Züge später ist der Krieg schon wieder vorbei. Ob Du es glaubst oder nicht - das kann wirklich passieren.

Hier erfährst Du alles, was Du über das Narrenmatt wissen musst:


Was ist das Narrenmatt?

Das Narrenmatt ist das schnellstmögliche Schachmatt im Schach. Weiß wird dabei bereits nach nur 2 Zügen mattgesetzt! Du musst aber keine Angst haben. Niemand kann Dir hier eine Falle stellen. Du musst schon völlig ohne Not zwei furchtbar schlechte Züge machen und deshalb wird es auch Narrenmatt genannt. 

Hier siehst Du das Narrenmatt:

Siehst Du, wie Weiß genau die Diagonale zu seinem König öffnet, die er mit überhaupt keiner Figur verteidigen kann? Und da die Streitkräfte von Weiß ihren Monarchen sogar alle Fluchtfelder blockieren, endet die Partie mit einem Schachmatt.

In dieser Partie, die von den Amateuren Walter Thomas Mayfield und William Robert Trinks bei den US Open 1959 in Omaha, Nebraska, gespielt wurde, wendet Weiß ein ganz ähnliches Muster an, um Schwarz im dritten Zug Matt zu setzen.

Warum ist dieses Matt so närrisch?

Am Anfang einer jeden Schachpartie sind die Felder f2 und f7 die verwundbarsten Punkte, denn diese Felder werden nur vom jeweiligen König gedeckt. Aus diesem Grund passieren eigentlich alle superschnellen Schachmatts auf diesen Feldern.

Nachdem Schwarz seinen e-Bauern gezogen hat, kann die schwarze Dame sofort auf die d8-h4 Diagonale ziehen. Damit das Narrenmatt stattfinden kann, darf Weiß diese beiden Fakten nicht kennen und muss gleich zu Beginn an zwei schlechte Züge spielen.

Außerdem ist es das Ziel einer jeden Eröffnung das Zentrum zu kontrollieren und diese Züge schwächen nicht nur den ohnehin schon zerbrechlichen Königsflügel, sondern helfen bei der Kontrolle des Zentrums überhaupt nicht weiter. Selbst wenn Schwarz mit dem Zug 1...d5 begonnen hätte und deshalb den König hier nicht angreifen könnte, würde Weiß schon klar schlechter stehen.

A bad position for White.
Weiß hat keine Kontrolle im Zentrum und große Probleme um seine Figuren zu entwickeln. Das ist keine gute Art um eine Schachpartie zu beginnen.

Ähnliche Ideen

Obwohl dieses Matt zwar theoretisch möglich ist, kommt es aber in echten Partien selbst bei Anfängern so gut wie nie vor. Wie Du ja gesehen hast, müsste ein Spieler gleich zu Beginn der Partie zwei schreckliche Züge spielen damit Schwarz dieses Matt geben kann.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Lernen dieses Musters nutzlos ist. Dieses Matt zeigt sehr bildlich eine signifikante Verwundbarkeit im Schach auf: Den f-Bauern und seine Diagonalen. Sehen wir uns diese Partie an, die Frank Melville Teed und Eugene Delmar 1896 in New York gespielt haben.

In einer anderen Partie benutzte der österreichische Schachmeister Josef Emil Krejcik gegen einen unbekannten Gegner das gleiche Konzept, um seinen Gegner in nur sechs Zügen Matt zu setzen. Und das, obwohl er diese Partie blind gespielt hatte!

Test

Da Du jetzt mit dem Narrenmatt und den damit verbundenen Sicherheitslücken vertraut bist, ist es Zeit für einen kleinen Test!

Aufgabe 1: Der klassische Narrenmatt.

Aufgabe 2: Schwächen ausnutzen.

Aufgabe 3: Diese Aufgabe ist etwas schwieriger und erfordert etwas Berechnung! Du kannst Dir also ruhig etwas Zeit lassen! Du bist Weiß und willst die gleichen Schwächen wie sie im Narrenmatt auftreten, ausnutzen.

Fazit

Auch wenn es so gut wie niemand je bei einer Partie auf dem Brett gehabt hat, kennt fast jeder Schachspieler das Narrenmatt. Das Verhindern dieses Matts kann Dir viel Frust ersparen und weil Du jetzt weißt, wie Du den schwachen f-Bauern Deines Gegners ausnutzen kannst, kannst Du damit vielleicht sogar den einen oder anderen schnellen Sieg erzielen.