Schachbegriffe
Vorgabepartie (oder: Handicap-Schach)

Vorgabepartie (oder: Handicap-Schach)

Schachspielen macht viel Spaß, aber es kann auch langweilig sein, wenn du gegen jemanden spielst, dessen Niveau sehr unterschiedlich zu deinem ist. Wenn die Person zu gut ist, hast du keine Chance, und wenn sie viel schlechter ist, haben deine Siege keine Bedeutung - es sei denn, du spielst eine Vorgabepartie.

Hier erfährst du, was du über Vorgabepartien wissen musst.


Was sind Vorgabepartien?

Vorgabepartie (auch: Handicap-Schach) ist eine Schachvariante, bei der eine:r der Spieler:innen das Spiel mit einem Vorteil gegenüber der gegnerischen Seite beginnt. Bei diesen Vorteilen handelt es sich in der Regel um zusätzliches Material, Zeit oder zusätzliche Tempi, aber es sind auch andere Arten von Vorteilen möglich.

Odds Chess.
Bei einer Vorgabepartie beginnt man mit besseren Chancen - in diesem Bild wird das Spiel mit einem Turm und einem Springer gespielt.

Vorgabepartien sind eine Möglichkeit, das Spiel auszugleichen, wenn die Spieler:innen unterschiedliche Fähigkeiten haben. Mit einem Vorteil haben schwächere Spieler:innen bessere Chancen, gegen ihre Gegner:innen zu spielen.

Unten siehst du das Genie Paul Morphy, der 1859 den Schachproblematiker und Autor Napoleon Marache in einer Vorgabepartie besiegte. Morphy spielte ohne den Springer des Damenflügels gegen den Sieger des New Yorker Chess Club Cups von 1856 und schaffte es trotzdem, ihn schachmatt zu setzen.

Wie funktionieren Vorgabepartien?

Die Quoten, die die schwächeren Spieler:innen beim Spielen von Vorgabepartien erhalten, hängen von dem Stärkegefälle zwischen den beiden Spielern:innen ab. Je größer der Unterschied zwischen den Spieler:innen ist, desto höhere Quoten erhalten die schwächeren Spieler:innen.

Auf Chess.com bestimmt ein äußerst komplexer Algorithmus automatisch die Quoten, die die schwächeren Spieler:innen erhalten. Für den Laien bedeutet das, dass jeder Unterschied von 100 Wertungspunkten ungefähr einen Materialpunkt ausmacht.

Odds Chess.
Weiß beginnt das Spiel mit einem Bauern weniger, da seine Wertung etwa 100 Punkte höher ist als die seines Gegners.

Das Bild oben zeigt ein Quotenspiel, bei dem ein Spieler 117 Punkte höher bewertet ist als sein Gegner. In diesem Spiel begann der höher eingestufte Spieler das Spiel mit einem fehlenden Bauern. Auf dem Bild unten siehst du einen Unterschied von 436 Punkten. Der stärkere Spieler begann das Spiel mit einem fehlenden Springer auf dem Damenflügel.

Odds Chess.
Weiß fehlt der Springer am Damenflügel, um den Ratingunterschied zwischen den Spielern auszugleichen.

Das Gleiche gilt für einen noch größeren Ratingunterschied. Bei zwei Spieler:innen mit einem Wertungsunterschied von 1000 Punkten (z. B. jemand mit einer 2000er-Wertung gegen jemanden mit einer 1000er-Wertung) würde die Person mit der höheren Wertung das Spiel wahrscheinlich ohne Dame beginnen.

Wie man Handicap-Schach auf Chess.com spielt

Vorgabepartien auf Chess.com zu spielen ist ganz einfach. Gehe dazu auf unsere Spielseite und klicke auf die Schaltfläche "Gegen einen Freund spielen". Nachdem du deine:n Freund:in ausgewählt hast, klickst du auf das Varianten-Dropdown-Menü und wählst die Option “Eigene Stellung / Handicap". Du kannst dann wählen, ob Chess.com die Quoten automatisch auf der Grundlage eurer Wertungslücke berechnet oder manuell die Stellung aufbauen.

Odds Chess.
Du kannst Handicap-Schach auf Chess.com spielen.

Schlussfolgerung

Du weißt jetzt, was Vorgabepartien sind, wie diese Variante funktioniert und wie du sie auf Chess.com spielen kannst. Geh auf unsere Spielseite und lade deine Freund:innen zu einer Vorgabepartie ein!