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Aimchess Rapid: Wesley So erreicht das Finale gegen Carlsen

Aimchess Rapid: Wesley So erreicht das Finale gegen Carlsen

NM_Vanessa
| 1 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Wesley So hat beim Aimchess Rapid 2023 die Verliererrunde gewonnen und steht damit im großen Finale gegen Magnus Carlsen.

In der Division II verlor Sam Sevian zuerst gegen Denis Lazavik, setzte sich aber danach in der Verliererrunde durch und bekommt in großen Finale eine zweite Chance gegen Lazavik. 

In der Division III stehen sich Tuan Minh Le und Yu Yangyi im Finale gegenüber.

Alle drei Finale steigen heute, am Freitag, dem 14. Juli, ab 17.00 Uhr.

So könnt Ihr zusehen:

Wir übertragen alle Events der Champions Chess Tour mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem deutschsprachigen YouTube-Kanal und auf Twitch. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive.

Hier seht Ihr die Aufzeichnung der Übertragung vom Donnerstag:


Division I

Obwohl sowohl Eduardo Iturrizaga als auch Nodirbek Abdusattorov mit kreativen Ideen und Kampfgeist am Brett auftauchten, konnten sie gegen Wesley So, der sich in einer phänomenalen Form präsentierte, nichts ausrichten.

Halbfinale - Verliererrunde

So-Iturrizaga 1.5-0.5

Iturrizagas Einfallsreichtum war beeindruckend, aber es war Sos höhere Genauigkeit, die sich letztendlich durchsetzte.

In der ersten Partie entschied sich So für eine Doppelfianchetto-Maroczy-Struktur, um die dynamischen Versuche von Iturrizaga zu unterbinden.

Nachdem Iturrizaga in Zeitnot eine Qualität geopfert hatte, um den weißen König anzugreifen, reichte So ein zögerlicher Zug, um das Blatt zu wenden und seinerseits einen Angriff auf den feindlichen König zu starten.

Großmeister Rafael Leitao hat sich diese Partie ganz genau angesehen und zeigt sie uns.

GM Rafael Leitao GotD

In der zweiten Partie versuchte Iturrizaga erneut, von Anfang ein Ungleichgewicht zu erzeugen und setzte auf eine Benoni-ähnliche Struktur. So behielt aber die Kontrolle, indem er einen Bauern opferte, um die letzten seiner Figuren zu aktivieren, was es Iturrizaga erschwerte, selbst Gefahren zu erzeugen.

Die Stellung nach 18...a5

Nachdem das Remis unter Dach und Fach war, war das Turnier für Iturrizaga beendet und So stand im Finale der Verliererrunde und dort wartete schon Abdusattorov auf den Amerikaner.

Finale - Verliererrunde

So-Abdusattorov 1.5-0.5

Die Spieler wetteiferten nicht nur um die Chance, im Großen Finale gegen Carlsen anzutreten, es war auch Wesley So´s Chance, sich für die Niederlage zu Beginn des Turniers zu revanchieren.

Als Abdusattorov die Partie mit dem Zug 2.Lb5 begann, konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen. Von den Kommentatoren wurde diese Eröffnung kurzerhand "betrunkener Spanier" getauft.

Beide Spieler schienen von Abdusattorovs schockierender Eröffnungswahl so verwirrt zu sein, dass sie jeweils 10 Minuten für die ersten 10 Zügen verbrauchten. Obwohl Abdusattorovs mutiger Start ein interessantes Mittelspiel hervorbrachte, stabilisierte So die Stellung schließlich zu einem ausgeglichenen Endspiel. Und mitten im Zeitgerangel spielte Abdusattorov einen fatalen Pre-Move.

In der zweiten Partie, die Abdusattorov unbedingt gewinnen musste, begann der Usbeke seine Figuren auf dem weißen Königsflügel zu versammeln. Nachdem aber So einen Damentausch forcieren konnte, hatte er eine so überwältigende strategische Kontrolle über die Stellung, dass Abdusattorov das Match aufgab, indem er ein Remis anbot.

Mit diesem Sieg erfüllte So Carlsens Wunsch und trifft am Freitag im Finale auf den 16. Weltmeister. Als die aktuelle Nummer drei der Welt im Schnellschach nach seinen Chancen gegen Carlsen gefragt wurde, antwortete er, dass Magnus auch nur ein Mensch sei und er wohl irgendwann - wenn Carlsen mal einen schlechten Tag hat - an der Reihe sein sollte, um ihn zu besiegen. Und vielleicht ist dieser Tag ja morgen:

Division I - Turnierbaum

Division II

Die beiden Youngster Lazavik und Sevian lieferten sich einen harten Kampf. Alle vier regulären Partien endeten Remis und eine davon dauerte sogar 146 Züge und endete mit König und Springer gegen König.

Im Armageddon erspielte sich Lazavik, obwohl er nur 10 Minuten auf der Uhr hatte, mit Schwarz eine beeindruckende Stellung, zielte auf alle Schwächen im weißen Lager und sicherte sich den Einzug ins große Finale.

Danach eliminierte Sevian aber Jose Martinez im Finale der Verliererrunde und somit kommt es im großen Finale zur Neuauflage des Duells zwischen Lazavik und Sevian.

Division II - Turnierbaum

Division III

Kampfgeist kann man Le Liem sicher nicht absprechen. Seine ersten beiden Duelle gingen über die volle Distanz und wurden ersten im Armageddon entschieden und alle seine sechs Partien endeten mit Siegen.

Bei einem seiner wichtigsten Siege wehrte er den Angriff von Rauf Mamedov mit einer einzigartigen Ressource ab. Versetzt Euch in seine Lage und versucht sie zu finden.

Weiß am Zug

Leider bedeutete das erste Remis des Tages aber das Ende für Le Liem, denn die erste Partie im Finale der Verliererrunde hatte er gegen Le Tuan nach 106 Zügen verloren und somit steht letzterer im großen Finale.

Division III - Turnierbaum


Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


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NM Vanessa West

Vanessa West is a National Master, a chess teacher, and a writer for Chess.com. In 2017, they won the Chess Journalist of the Year award.

You can follow them on X: Vanessa__West

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