News
Global Chess Championship Finale Tag 4 - Nihal Sarin und Wesley So stehen im Finale
So konnte sein Halbfinale gegen Nakamura gewinnen. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Global Chess Championship Finale Tag 4 - Nihal Sarin und Wesley So stehen im Finale

JackRodgers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Wesley So und Nihal Sarin stehen im Finale der Chess.com Global Championship. Die beiden Spieler kämpfen nun um den Hauptpreis von 200.000 US-Dollar und der Gewinner wird zum ersten Global Champion gekrönt.

Das Halbfinale zwischen Anish Giri und Sarin wurde erst im Armageddon entschieden. Dort überlistete der 18-jährige Nihal Giri in einem theoretischen Remis-Turmendspiel und sicherte sich den wohl bislang wichtigsten Sieg seiner Karriere.

Wesley So und Hikaru Nakamura begannen den Samstag so, wie sie den Freitag beendet hatten: Mit zwei Remis. Dann aber konnte So die siebte Partie mit Schwarz gewinnen und als Nakamura in der achten Partie mit Schwarz alles auf eine Karte setzten musste, überzog er und Wesley So stand im Finale.

Das Finale beginnt heute, am Sonntag, dem 6. November, um 18.00 Uhr.

So könnt Ihr zusehen:
Wir übertragen das komplette Finale der Chess.com Global Championship 2022 auf Chess.com/TV. Ihr findet die Übertragung aber auch auf Twitch und unserem YouTube-Kanal YouTube.com/ChesscomLive. Alle Partien findet Ihr auf unserer Eventseite.

Die Live-Übertragung vom Samstag mit den Kommentatoren Daniel Naroditsky, Robert Hess, Fabiano Caruana und Aman Hambleton.


Giri hatte wie schon gestern einen perfekten Start erwischt und schickte Nihal mit einer brillanten Partie auf die Verliererstraße. Mit Weiß entschied sich Giri gegen die Nimzowitsch-Verteidigung für ein Doppelfigurenopfer in den Zügen 15 und 16 und danach hatte Nihal große Mühe seine Figuren zu koordinieren und das präzise Damenspiel von Giri bedeutete die 3:2 Führung im Match.

Genau wie am Freitag schlug Nihal sofort zurück und fegte Giri in der zweiten Partie vom Brett. Im 10. Zug verließen die Spieler die Master-Datenbank und ein brutaler Angriff am Königsflügel von Nihal ließ Giri mit einem unrochierten König und mehreren inaktiven Figuren zurück. Der junge Inder brauchte dann nicht lange, um die Stellung zu gewinnen und ein malerisches Angebot eines Läuferopfers war der Ko-Schlag, der den Punktestand wieder ausglich.

Großmeister Rafael Leitao hat diese Partie für uns analysiert.

Caruana lobte Nihal nach der Partie über alle Maßen und sagte: "Nihal findet in jeder Partie Chancen. Er spielt eine harmlose Nebenvariante und nach 20 Zügen steht er gegen einen der am besten vorbereiteten Spieler der Welt auf Gewinn!"

Dieses Lob, das vom derzeit vielleicht am besten vorbereiteten Spieler der Welt stammt, ist eine großartige Anerkennung für Nihal, der die Elo-Leiter unaufhörlich hoch klimmt.

Auch das Pre- und Post-Show-Team von Chess.com schwärmte von Nihals Leistung. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Zwei Partien vor Schluss hoffte Giri, Nihal bei seiner letzten Chance mit Weiß etwas unter Druck setzen zu können, und baute aus der italienischen Zwei-Springer Verteidigung heraus eine vielversprechende Stellung auf. Eine Wand aus fünf Bauern auf der vierten Reihe sah gut für Giri aus, aber Nihal war bereit für den Kampf und saugte jeglichen Versuch von Giri, die Initiative zu erlangen, auf. Im 37. Zug bot Giri dann Remis und der Inder nahm es an.

In der letzten Partie drehte Giri den Spieß dann um. Er saugte alle Versuche seines Gegners auf und sicherte sich ein schnelles Remis, mit dem er das Match in die Verlängerung brachte. Nihal wurde die Frage von Danny Rensch, ob er vor Beginn des Turniers damit gerechnet hätte, sich für das Finale zu qualifizieren, mit "Natürlich nicht" beantwortete, schien davon aber überhaupt nicht beeindruckt zu sein und lehnte sogar ein Remisangebot im 11. Zug ab.

Im Armageddon spielte Nihal dann mit Weiß energisch und stocherte in Giris Stellung herum, lief aber ständig gegen eine Wand. Schließlich fand er dann einen Weg, um ein Turmendspiel mit fünf gegen vier Bauern zu erreichen und obwohl dieses Endspiel bei perfektem Spiel von Schwarz theoretisch Remis ist, war in einer Schnellschachpartie immer noch alles möglich. Nihal versuchte es 70 Züge lang, bis Giri der entscheidende Fehler unterlief, der Nihal den entscheidenden Durchbruch ermöglichte. Danach blickte Giri kopfschüttelnd und verzweifelt auf seinen Computerbildschirm und klickte auf den Aufgabe-Button.

Nakamura und So begannen den Tag mit einer Schottischen Partie, die nach 116 Zügen Remis endete. Beide spielten mit 99% Genauigkeit und in den 232 Zügen wurden nur zwei Fehler gespielt. Die zweite Partie war dann deutlich kürzer und endete ebenfalls Remis.

Bei der CGC dreht sich alles um die Liebe zum Schach. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Mit sechs Remis auf der Anzeigetafel war klar, dass einer der Spieler ein höheres Risiko gehen musste, um eine Partie gewinnen zu können und in der siebten Partie war es So, der Nakamura mit seinem Läuferpaar Probleme bereiten und die Partie gewinnen konnte.

Jetzt stand Nakamura mit Schwarz unter Siegzwang und wählte dafür die Königsindische Verteidigung, aber So war auf die Lieblingseröffnung seines Landsmanns sichtlich vorbereitet. Nach Wesleys frühem Vorstoß nach e5 blickte Nakamura auf eine miserable Stellung und kurze Zeit später war der Vorteil von Weiß auf +6 angewachsen. Im klassischen Nakamura-Stil konnte er jedoch das Wasser trüben und seine Dame gegen Turm und Springer tauschen, was ihm praktische Chancen gab

Obwohl die Engine weiterhin Weiß begünstigte, konnte So dies nicht voll ausnutzen und Nakamura konnte die Stellung ausgleichen. Die Aussicht auf ein Comeback von Nakamura schien aber weiterhin unwahrscheinlich und So lies auch nicht zu, dass sich der letzte Hoffnungsschimmer am Horizont vergrößerte.

Mit drei Sekunden auf der Uhr und nach 81 Zügen unterlief Nakamura schließlich der entscheidende Fehler, der ihm seinen Turm und damit auch die Partie und das Match kostete und er musste Wesley So zum Einzug ins Finale gratulieren.

Das Finale verspricht ein actiongeladener Kampf der Generationen zu werden. So will seiner umfangreichen Titelsammlung natürlich einen weiteren Titel hinzuzufügen und Nihal wird versuchen, eine weitere Überraschung zu landen und den prestigeträchtigsten Titel seiner bisherigen Karriere zu gewinnen.

Der Sieger wird der erste Chess.com Global Chess Champion ung gewinnt $200.000. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Alle Partien vom Samstag

Der Turnierbaum


Die Chess.com Global Championship 2022 (CGC) ist der erste globale Chess.com-Meisterschaftszyklus, der allen von Chess.com verifizierten Spielern offen steht. Die Spieler treten in offiziellen, von Chess.com verifizierten Events an, um ihren Anteil am Preisgeld von $1.100.000 und den Titel des Chess.com Global Champion zu gewinnen.

In den bisherigen Runden spielten Schachlegenden wie Viswanathan Anand, Vasyl Ivanchuk, Vladimir Kramnik und Veselin Topalov gegen die Online-Stars der heutigen Generation wie Hikaru Nakamura, Ding Liren, Levon Aronian, Jan-Krzysztof Duda und viele mehr.


Weitere Berichte vom Finale der CGC:

Und hier sind die Berichte der Vorrunden:

Mehr von FM JackRodgers
Nepo besiegt Vidit und übernimmt alleinige Führung; Tan kommt mit Schrecken davon

Nepo besiegt Vidit und übernimmt alleinige Führung; Tan kommt mit Schrecken davon

Führende Stimmen im Schach feiern den "positiven Wandel" am Internationalen Frauentag

Führende Stimmen im Schach feiern den "positiven Wandel" am Internationalen Frauentag