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Global Chess Championship Finale Tag 3 - Giri und So vergeben große Chancen
Nakamura kann von Glück sprechen, dass er die letzte Partie nicht verloren hat. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Global Chess Championship Finale Tag 3 - Giri und So vergeben große Chancen

JackRodgers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Am Freitag stand bei der Chess.com Global Championship das Halbfinale auf dem Programm und Wesley So und Anish Giri hatten große Chancen, um ihn ihren Duellen gegen Hikaru Nakamura und Nihal Sarin in Führung zu gehen. Beide konnten aber die hartnäckigen Verteidigungen ihrer Gegner nicht überwinden und somit steht es nach dem ersten Tag in beiden Matches 2:2.

Nihal, der einzig verbliebene Teilnehmer der in Belgrad spielt, lieferte sich mit Giri ein Duell, das "völlig außer Kontrolle geriert". Besonders die vierte Partie hätte für den Inder in einem Desaster enden können, wenn der niederländische Großmeister nicht unter Zeitdruck den Sieg aus dem Fenster geworfen hätte.

Nakamura und So spielten in den ersten drei Partien sehr solide Remis. In der vierten geriet Nakamura aber unter Druck und musste sogar eine Qualität opfern, um Sos Angriff abzuwehren. Dass er sich am Ende in ein Dauerschach retten konnte, glich fast einem Wunder.

Das Halbfinale wird heute, am Samstag, dem 5. November, um 17.00 Uhr fortgesetzt.

So könnt Ihr zusehen:
Wir übertragen das komplette Finale der Chess.com Global Championship 2022 auf Chess.com/TV. Ihr findet die Übertragung aber auch auf Twitch und unserem YouTube-Kanal YouTube.com/ChesscomLive. Alle Partien findet Ihr auf unserer Eventseite.

Die Live-Übertragung vom Freitag mit den Kommentatoren Daniel Naroditsky, Robert Hess, Fabiano Caruana und Levy Rozman. 


Gleich in der ersten Partie zwischen Giri und Nihal ging Nihals sizilianische Verteidigung schief und Giri konnte sich einen leichten materiellen Vorteil verschaffen.

Lasst Euch vom seinem unschuldigen Lächeln nicht täuschen! Wenn die Stellungen wild werden, kennt Nihal keine Gnade. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Giri Vorteil wuchs dann immer weiter an und am Ende hatte sich die Nummer 7 der Welt eine Gewinnstellung erspielt. Großmeister Rafael Leitao hat sich diese Partie ganz genau angesehen und für uns analysiert.

Von der Kommentatorenkabine aus zusehend entdeckte Caruana sofort die Taktik 25.Dd1, die von Giri nach dreiminütigem Nachdenken gespielt wurde.

In der zweiten Partie wurde Giri, der zwar mit der Verteidigung schwieriger Stellungen bestens vertraut ist, von Nihal, der sein ganzes positionelles Können unter Beweis stellte, einfach zerquetscht. Die Sache wurde noch schlimmer, als Giri sich mit einem gefangenen Turm wiederfand, der acht Züge der Partie lang nicht reaktivieren konnte. Nach 63 Zügen war der Spielstand wieder ausgeglichen.

Nihal, der von Caruana und Hess schon als "Magier" bezeichnet wurde, nahm den Schwung mit in die dritte Partie und sicherte sich aus der Nimzowitsch-Verteidigung heraus eine Gewinnstellung. Die selten gespielte Eröffnung verschaffte Nihal aus dem Nichts einen -5-Vorteil, aber ein noch seltenerer Fehler gab Giri die Möglichkeit, eine Stellungswiederholung herbeizuführen.

Giri war mit seinen Stellungen nicht immer zufrieden. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

In der vierten Partie stand Giri dann kurz davor, sich einen Vorsprung von einem Punkt zu erspielen. Eine erfolgreiche Widerlegung derselben Eröffnung, mit der er in Runde zwei konfrontiert war, brachte ihm eine ausgeglichene Stellung ein, aber als die Partie auf ein Remis zuzusteuern schien, fand der Holländer eine geniale Taktik.

Mit den verbleibenden Sekunden auf der Uhr versuchte Giri, den heiklen Weg nach vorne zu finden, aber nach nur einem Fehler endete die Partie Remis und das Halbfinale wird am Samstag mit einem Spielstand von 2:2 fortgesetzt.

Nach seiner elektrisierenden Leistung gegen Jan Krzysztof Duda im Viertelfinale und dem Gewinn der Schach960 Weltmeisterschaft hoffte Nakamura, seinen Lauf gegen Wesley So fortsetzen zu können. Sein Landsmann hatte aber ganz andere Pläne und am Ende des Tages konnte Nakamura von Glück sprechen, mit vier Remis davongekommen zu sein.

Nakamura und So waren am ersten Tag des Halbfinales nicht zu trennen. Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Das Match begann mit drei hart umkämpften Berliner Verteidigungen und sorgte trotz einer fehlenden Dramatik wie im Giri-Nihal-Match für einige spannende Momente. Nach dem Remis in der zweiten Partie aus einer starken Stellung heraus zeigte Nakamuras Gesichtsausdruck seine Enttäuschung, was Caruana dazu veranlasste, die faszinierende Theorie hervorzuheben, dass "Hikarus Gesichtsausdrücke eigentlich schon eine Kunst für sich sind".

Danny Rensch hat Nakamuras Gesichtsausdrücke kürzlich auf YouTube "analysiert" und darauf geachtet, ob sie natürlich oder nur Schauspielerei sind!

Sind Nakamuras Gesichtsausdrücke ein Teil seiner Strategie, oder gibt er wichtige Informationen preis? Foto: Eric Rosen/Chess.com.

Ein 134 Züge langer Tango war der Höhepunkt der ersten drei Partien. Nachdem Nakamura in einem prekären Springerendspiel einen Bauern gewonnen hatte, hatte er eine kurze die Gelegenheit, den Sieg zu erringen, scheiterte aber an der hartnäckigen Verteidigung von Wesley So.

Die vierte Partie war die unausgeglichenste des Tages und es war So, der sich eine Gewinnstellung erspielen konnte. Die Entscheidung, im 30. Zug eine Qualität aufzugeben, war zwar schlecht, aber trotzdem genug, damit der immer einfallsreiche und energische spielende Nakamura zuerst eine Verteidigung und dann ein Dauerschach finden konnte.

Und somit wird auch dieses Duell mit einem Spielstand von 2:2 am Samstag fortgesetzt werden und dann wird sich entscheiden, wer ab Sonntag um das Preisgeld in Höhe von $200.000 und den Titel des ersten Chess.com Global Champions spielen darf.

Alle Partien des Halbfinales

Halbfinale - Ergebnisse

Die Chess.com Global Championship 2022 (CGC) ist der erste globale Chess.com-Meisterschaftszyklus, der allen von Chess.com verifizierten Spielern offen steht. Die Spieler treten in offiziellen, von Chess.com verifizierten Events an, um ihren Anteil am Preisgeld von $1.100.000 und den Titel des Chess.com Global Champion zu gewinnen.

In den bisherigen Runden spielten Schachlegenden wie Viswanathan Anand, Vasyl Ivanchuk, Vladimir Kramnik und Veselin Topalov gegen die Online-Stars der heutigen Generation wie Hikaru Nakamura, Ding Liren, Levon Aronian, Jan-Krzysztof Duda und viele mehr.


Weitere Berichte vom Finale der CGC:

Und hier sind die Berichte der Vorrunden:

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