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MVL, Grischuk und Harikrishna gewinnen die 5. Runde in Moskau

MVL, Grischuk und Harikrishna gewinnen die 5. Runde in Moskau

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Ding Liren und Shakhriyar Mamedyarov können beim Ruhetag des FIDE Grand Prix in Moskau die Tabelle von oben ansehen. Maxime Vachier-Lagrave, Alexander Grischuk und Pentala Harikrishna gewannen ihre Partien.

Sergey Karjakin, der heute eine Simultan-Vorstellung am Versanstaltungsort gab, unterhält sich nach getaner Arbeit mit Ian Nepomniachtchi und Vladimir Potkin. | Photo: Maria Emelianova.

Es war kein Flitzer wie kürzlich beim Eurovision Song Contest, sondern ein ganz normaler Fan, der den Weg auf die Bühne fand und kurz vor Partiebeginn ein Selfie mit Hou Yifan machte. Bei vielen Schachveranstaltungen ist es ja nicht klar geregelt wer auf die Bühne, und wer Fotos schiessen darf. Gibt es eigentlich einen weiteren ernsthaften Sport, bei dem so etwas möglich wäre?

Das Duell der beiden Tabellenführer — die bislang ja so großartiges Schach gezeigt hatten — war schon nach 15 Zügen beendet. Gleich nachdem der erste Bauer die Mittellinie überschritten hatte bot Shakhriyar Mamedyarov seinem Gegenüber ein Remis, und Ding Liren nahm es an.

Man kann den Spielern ja keinen Vorwurf machen, denn es ist nicht ihre Schuld, dass es bei Grand Prix Turnieren keine "Anti-Remis-Regel" gibt. Und obwohl die FIDE dies in Zukunft ändern will, müssen die Schachfans bei diesem Turnier, und bei den nächsten beiden Grand Prix Turnieren in Genf und Palma de Mallorca aber noch damit Leben, dass Partien schon in der Eröffnung mit einem Remis beendet werden.

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Dieser zahlende Schachfan fand das Remis an Brett 1 heute weniger lustig.

Glücklicherweise finden aber ja jeden Tag 9 Partien statt, und einige davon sind immer unterhaltsam. Und selbst schnelle Remis können amüsant sein, wie heute zwischen Peter Svidler und Teimour Radjabov. Dies ist die Stellung nach 13 Zügen:

Hier überraschte Radjabov seinen Gegner und eigentlich alle, die diese Partie verfolgten, mit dem Manöver 13...Sb4 14.Dd2 Sc6. Kein Witz.

"Ich dachte ich sehe nicht richtig," sagte Svidler. "Ich hab das alles überhaupt nicht verstanden."

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Ein bemerkenswertes Springermanöver gab es bei Svidler gegen Radjabov zu sehen. | Foto: Maria Emelianova.

Radjabov sagte, er wäre nur seiner Vorbereitung gefolgt, konnte sich aber nicht mehr exakt an diese erinnern. "Natürlich habe ich auch 13...Tc8 überlegt, aber wir leben doch im Zeitalter der Computer."

Also zog der Aserbaitschaner diese "Kombination" und Svidler suchte nach einem Gewinn. Er kam diesem auch sehr nahe, aber Dank einer sehr präzisen Verteigung konnte Radjabov das Remis halten.

Bei der Pressekonferenz nach der Partie zeigten beide Spieler Humor. Als Radjabov sagte, er hätte auch irgendwo den Zug Lb7-c8 notiert, antwortete Svidler: "Wenn Du das gemacht hättest, dann hätte ich sofort zum Schachspielen aufgehört und mich einweisen lassen."



Auf Twitter gestand Radjabov, dass er 2 Züge verwechselt hatte:

Beim Remis zwischen Anish Giri und Hikaru Nakamura gab es am Ende der Partie einen Moment der erwähnenswert ist. Hätte Giri 25.Dc5 gezogen, wäre ich in ernsthaften Schwierigkeiten gewesen, sagte Nakamura. Den Computern gefällt aber Nakamuras Stellung.

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Nakamura rettete sich mit einer Taktik ins Remis. | Foto: Maria Emelianova.

Maxime Vachier-Lagrave erzielte gegen Salem Saleh einen wichtigen Sieg. Der Franzose steht jetzt bei Plus 1 und wenn man bedenkt, dass er unter den Gewinnern des ersten Grand Prix war, hat er damit alle Chancen, das Kandidatenturnier zu erreichen.

Die Partie begann mit dem erstaunlichen Zug 5.De2 in einen 4...Sf6 Caro-Kann...

...einem Zug, den man manchmal nach 4...Sd7 in Simulatanpartien sieht, wenn Großmeister einen schnellen Gewinn erzielen wollen (sie hoffen dann auf 5.De2 Sgf6??, 6.Sd6 - Matt).

Danach tauschte Salem sofort die Damen ab aber sein Plan, mit dem a-Bauern durchzubrechen, ging wegen seiner schlechten Entwicklung nach hinten los.

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Ein harter Tag für Salem Saleh. | Foto: Maria Emelianova.

Ein weiterer Co-Gewinner von Sharjah, Alexander Grischuk, konnte auch einen wichtigen Sieg verbuchen. Offensichtlich erholt er sich gerade glänzend von seiner schweren Erkältung, dann nachdem er gestern schon eine sehr gute Partie gespielt hatte, überspielte er heute Hou Yifan mit den schwarzen Figuren.

Hou´s Probleme starteten beim 21. Zug, den sie ohne lange genug darüber nachzudenken, gezogen hatte. Sie erlaubt es Schwarz sich umzugruppieren und mit der in sizilianischen Eröffnungen typischen Idee ...d6-d5 durchzubrechen.

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Nach 4 Remis gewann Grischuk heute zum ersten mal. | Foto: Maria Emelianova.

Der arme Mickey Adams verlor zum dritten Mal in Folge. Er stand schon nach der Eröffnung etwas schlechter und kurz vor der Zeitkontrolle einen Bauern einzustellen war nicht besonders hilfreich. Pentala Harikrishna musste aber trotzdem noch konzentriert weiterspielen, da er aber keinen Fehler machte, gewann er die Partie.

nullAuch Hari gewann heute seine erste Partie. | Foto: Maria Emelianova.

2017 Moskau Grand Prix | Tabelle nach der 5. Runde

Platz Gesetzt Land Titel Name ELO Punkte ELO+/-
1 4 GM Ding Liren 2773 3,5 6,6
5 GM Mamedyarov Shakhriyar 2772 3,5 6,2
3 1 GM Vachier-Lagrave Maxime 2795 3 -1,3
6 GM Svidler Peter 2755 3 2,1
8 GM Grischuk Alexander 2750 3 1,3
13 GM Radjabov Teimour 2710 3 8,1
7 2 GM Nakamura Hikaru 2786 2,5 -4,8
3 GM Giri Anish 2785 2,5 -4,5
7 GM Nepomniachtchi Ian 2751 2,5 -5,3
9 GM Harikrishna P. 2750 2,5 -2,5
12 GM Gelfand Boris 2724 2,5 2,5
15 GM Tomashevsky Evgeny 2696 2,5 2,2
18 GM Hammer Jon Ludvig 2621 2,5 8,1
14 14 GM Vallejo Pons Francisco 2710 2 -2,3
16 GM Hou Yifan 2652 2 3
17 GM Salem A.R. Saleh 2633 2 3,9
17 11 GM Inarkiev Ernesto 2727 1,5 -9,9
18 10 GM Adams Michael 2747 1 -13,4

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Sergey Karjakin besuchte das Turnier und gab eine kleine Simulatanschach-Vorstellung. | Foto: Maria Emelianova.

Die Auslosung der sechsten Runde, die nach dem morgigen Ruhetag erst am Donnerstag gespielt wird, ergab folgende Partien: Ding-MVL, Radjabov-Mamedyarov, Grischuk-Svidler, Nakamura-Nepomniachtchi, Tomashevsky-Giri, Gelfand-Harikrishna, Hammer-Vallejo, Salem-Hou, and Adams-Inarkiev.

Das Turnier geht bis zum 21. Mai, wobei am 17. Mai ein Ruhetag ist. Gespielt werden 9 Runden nach Schweizer System. Die 18 Teilnehmer kämpfen um einen Preisfond von 130.000 Euro. Nach Moskau finden noch 2 weitere Grand Prix statt: im Juli in Genf und im November in Palma de Mallorca. Die ersten beiden der Gesamtwertung qualifizieren sich für das Kandidatenturnier 2018.

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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