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Tata Steel Runde 1: Duda, Van Foreest und Vidit starten mit Siegen
Das Tata Steel Turnier 2022. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Tata Steel Runde 1: Duda, Van Foreest und Vidit starten mit Siegen

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Beim Tata Steel Turnier 2022 konnten drei Spieler ihre Auftaktpartien gewinnen. Einer davon war Titelverteidiger Jorden van Foreest. Weltmeister Magnus Carlsen startete mit einem schnellen Remis gegen Andrey Esipenko in das Turnier. Beim Challenger Turnier konnten 4 Spieler gewinnen.

So könnt Ihr das Turnier live verfolgen:
Chess.com überträgt das Turnier live und in voller Länge, mit Kommentaren von IM Steve Berger und IM Elisabeth Pähtz auf Twitch, YouTube, ChessTV und Chess.com/Events. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf dem YouTube Kanal Chess.com Live.
Alle Partien findet Ihr auf unserer Event-Seite: Masters | Challenger

Leider immer noch ohne die hunderten von Amateuren, aber immerhin mit doppelt so vielen Schachspielern wie im letzten Jahr in der Spielhalle, startete am Samstag das 84. Tata Steel Schachturnier.

Das Turnier begann einen Tag, nachdem die niederländische Regierung einige der Lockdown-Einschränkungen gelockert hatte. Schachspieler können nun zum Beispiel wieder in ihren Clubs spielen, aber noch keine Mannschaftskämpfe gegen andere Vereine. Für die Spitzenspieler in Wijk aan Zee war das Turnier aber immer mehr oder weniger sicher, da sie unter die Ausnahmeregelungen für Spitzensport fallen.

Tata Steel Chess 2022
Beim Tata Steel Turnier wird in diesem Jahr an 14 Tischen gespielt. Letztes Jahr waren es nur sieben. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Eine der vielversprechendsten Partien erwies sich leider als Flop. Andrey Esipenko behauptete nach nur zwei Stunden und 40 Minuten seine positive Bilanz gegen Weltmeister Magnus Carlsen durch ein schnelles Remis nach 21 Zügen.

"Mir gefiel die Stellung nicht", sagte Esipenko. "Nach der Eröffnung dachte ich, ich sollte etwas besser stehen, aber dann habe ich gemerkt, dass das alles nicht so klar ist. Vielleicht stehe ich sogar etwas schlechter."

Es scheint, als hätte der russische Großmeister die Stellung richtig eingeschätzt, denn die Engines geben Schwarz nach dem Zug 16...d4, der zwar aus einer Fernschachpartie bekannt ist, aber den der Weltmeister nicht gespielt hat, einen kleinen Vorteil.

Carlsen erklärte nach der Partie: "Ich denke, wir haben beide versucht zu spielen und versucht zu gewinnen. Zuerst sah es so aus, als ob Weiß einige interessante Möglichkeiten und eine gute Aktivität hatte, aber Schwarz kann dem irgendwie ausweichen und dann läuft Weiß ernsthaft Gefahr, schlechter zu stehen, wenn er nicht aufpasst. Er fand diese Idee mit 18.La5 und Läufer zurück nach c3 und ich konnte keinen guten Weg finden, die Wiederholung zu vermeiden. Es ist halt einfach passiert."

Auf die Frage, ob er sich für seine Niederlage gegen denselben Gegner im letzten Jahr revanchieren wolle oder ob es nur eine ganz normale Partie gewesen sei, antwortete Carlsen: „Ich würde nicht sagen, dass es eine ganz normale Partie war. Er ist ein sehr starker Spieler und nicht jemand, den ich regelmäßig mit Schwarz besiegen kann."

Esipenko-Carlsen 2022
Dieses Mal gab es bei Esipenko-Carlsen keine Sensation. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Nach knapp vier Stunden hatten wir das zweite Remis. Dieses kam allerdings völlig überraschend. Daniil Dubov spielte in seinem typischen Stil und hatte dann völlig überzogen und stand am Rande einer Niederlage. Sein Gegner Shakhriyar Mamedyarov verspielte allerdings seinen Vorteil.

Dubov war guter Dinge und sagte: „Manchmal kann man gute Ergebnisse erzielen und sich trotzdem unwohl fühlen und manchmal ist es genau das Gegenteil. Letztes Jahr war ich ständig müde und habe zwar solide Partie, aber wie ein Feigling gespielt. Die Ergebnisse waren in Ordnung und ich habe sogar meine Elo verbessert, aber im Allgemeinen hatte ich nicht das Gefühl, dass das wirklich ich war. Diesmal bin ich es. Ich bin wahrscheinlich weit von meiner besten Form entfernt, aber zumindest in dieser Partie konnte man sehen, wer hier mit Weiß gespielt hat. Stell den Läufer auf g2, opfere einen Bauern für nichts und spiele auf Tricks... Es fühlt sich gut an, wieder da zu sein!“

Put the bishop on g2, sacrifice a pawn for nothing, start playing for tricks…. It feels nice to be back!
—Daniil Dubov

Nach einem weiteren Remis zwischen Fabiano Caruana and GM Sergey Karjakin bekamen wir dann den ersten Sieg zu sehen. Jan-Krzysztof Duda hatte es geschafft Richard Rapport in einem London System zu überspielen. Weiß kontrollierte die meiste Zeit der Partie die offene d-Linie, und weil der ungarische GM nicht aktiv genug spielte, wurde er im Endspiel zusammengeschoben.

Als Gewinner des Weltcups 2021 ist Duda ja für das Kandidatenturnier 2022 qualifiziert. Er sagte, dass er dieses Turnier als "gute Übung" dafür betrachtet und hier einfach nur "anständiges Schach" zeigen möchte. Das hatte er heute definitiv geschafft und durch die 5 Elo-Punkte für seinen Sieg stieg der Pole sogar in der Live-Weltrangliste in die Top10 auf.

Jorden van Foreest fing so an, wie er letztes Jahr aufgehört hatte: Mit einem Sieg über Nils Grandelius mit den weißen Figuren.

Van Foreest nannte die Partie "ziemlich wackelig", da er das Gefühl hatte, viele Dinge verpasst zu haben und fügte hinzu: "Es hat geholfen, dass ich aus der Eröffnung heraus eine gute Stellung bekommen habe. Ich glaube, ich stand nie schlechter."

Auf die Frage, ob er seinen Riesenerfolg aus dem vergangenen Jahr wiederholen könne, nannte er dieses Szenario "unrealistisch", aber mit dem Start war er natürlich zufrieden. "Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer."

Van Foreest Grandelius Wijk aan Zee 2022
Van Foreest (rechts) konnte Grandelius erneut besiegen. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Der 16-jährige Praggnanandhaa R. startete mit einem soliden Remis gegen Anish Giri in das Turnier und dem zweiten indischen Spieler im Masters, Vidit Gujrathi, ging es noch besser, denn er konnte nach weit über sechs Stunden Spielzeit seine Partie gegen Sam Shankland gewinnen.

Vidit hatte das Gefühl, dass die Probleme für Schwarz nach dem Zug 25...c5 begannen, obwohl die Engine denkt, dass die Stellung dort für Schwarz noch in Ordnung ist. Ein paar Züge später war sie das aber nicht mehr. Der Inder dachte auch, dass er schneller gewinnen hätte können, aber seine Technik ließ ihn ein wenig im Stich: "Ich musste mich wirklich zusammenreißen und anfangen zu denken." Seinen Vorteil hatte er aber die ganze Zeit behalten:

Vidit Gujrathi chess
Ein guter Start für Vidit. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Im Challenger Turnier konnte der jüngste Teilnehmer, der 14-jährige Marc'Andria Maurizzi, seine Stellung gegen den erfahrenen Großmeister Surya Ganguly nicht halten, aber der 15-jährige Volodar Murzin startete mit einem Sieg über den Belgier mit albanischen Wurzeln, Daniel Dardha, in das Turnier. Letzterem unterlief im 30. Zug ein unerklärlicher Fehler:

Volodar Murzin chess
Der 15 Jahre alte Volodar Murzin. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Ergebnisse der 1. Runde

Masters Challenger
Vidit 1-0 Shankland Dardha 0-1 Murzin
Caruana ½-½ Karjakin Vogel ½-½ Warmerdam
Dubov ½-½ Mamedyarov Erigaisi ½-½ Van Foreest
Esipenko ½-½ Carlsen Ganguly 1-0 Maurizzi
Giri ½-½ Praggnanandhaa Jumabayev ½-½ Nguyen
Duda 1-0 Rapport Bjerre 1-0 L'Ami
Van Foreest 1-0 Grandelius Zhu 0-1 Shuvalova

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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