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Giri und Hou gewinnen die 7. Runde in Moskau

Giri und Hou gewinnen die 7. Runde in Moskau

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Anish Giri erzielte heute seinen ersten Sieg beim FIDE Grand Prix in Moskau. Der holländische Großmeister gewann gegen Salem Saleh. Hou Yifan gewann gegen Jon Ludvig Hammer ihre zweite Partie in diesem Turnier.

Nepomniachtchi gab eine Autogrammstunde. | Foto: Maria Emelianova.

Vor der heutigen siebten Runde fand ein Simulatanturnier für Kinder, die verschiedene Behinderungen hatten, statt. Es wäre eine tolle Geste von Agon gewesen, nur leider hatte der Hauptsponsor des Turniers mit dieser Nebenveranstaltung gar nichts zu tun.

Die Veranstaltung wurde vom FIDE Verband für Schachspieler mit Körperbehinderung organisiert und der Präsident der FIDE, Kirsan Ilyumzhinov, startete die Partien höchstpersönlich(!). GM Alexander Motylev übernahm dann nach etwa 40 Minuten für ihn.

Am wichtigesten war aber, dass die Kinder einen tollen Nachmittag erleben durften und viele von ihnen blieben noch länger und sahen den Großmeistern bei den Partien der siebten Runde zu.

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Motylev macht gegen eines der zahlreichen Kinder mit einer Sehbehinderung einen Zug. | Foto: Maria Emelianova.

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Polina Torochkova (Bildmitte, mit dem Papierstapel in der Hand) war die Hauptverantwortliche für diese Veranstaltung. | Foto: Maria Emelianova.

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Ein Gruppenbild aller Teilnehmer. | Foto: Maria Emelianova.

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Viele Kinder blieben länger um die Partien der Profis zu sehen. | Foto: Maria Emelianova.

Nach den aufregenden Runden drei und vier scheint in Moskau nur wieder das Remisfieber zu grassieren. Gestern und heute sahen wir, besonders an den vorderen Brettern, wieder viele kurze Partien die mit einer Punkteteilung endeten. Die heutige Top Partie zwischen Hikaru Nakamura und Ding Liren fällt allerdings nicht in diese Katagorie.

Ding wählte die Semi-Tarrasch Eröffnung, die eigentlich nicht zu seinem Repertoire gehört, aber auch nicht so außergewöhnlich ist, als dass er Nakamura damit überraschen hätte können. Es ist eine solide Eröffnung und Ding selbst hatte heute auch einen sehr soliden Tag.

"Weiß hatte einige kleine Vorteile, aber nichts spezielles," beschrieb Nakamura seine heutigen Chancen. "Mein Gegner hat ziemlich gut gespielt."

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Nakamura: "Ich hatte kleine Vorteile aber nichts Spezielles." | Foto: Maria Emelianova.

An Brett zwei wurde sehr schnell remisiert. Das zweite nicht ausgekämpfte Remis in Folge für Shakhriyar Mamedyarov. Gestern hatte er seine übliches "kampfloses Unentschieden" gegen Teimour Radjabov (es ist ja ein offenes Geheimnis, dass die beiden Freunde immer Remis gegeneinander spielen) und auch heute war die Partie gegen Alexander Grischuk bereits nach 14 Zügen beendet. Da aber auch niemand aus der Verfolgergruppe gewinnen konnte, bleiben Mamedyarov und Ding somit weiterhin punktgleich in Führung.

Die Verfolgergruppe wurde allerdings noch größer, als sie eh schon war. Es sind jetzt 7 Spieler, die nur einen halben Punkt hinter dem Führungsduo liegen, denn auch Anish Giri schloss mit seinem Sieg zu dieser Gruppe auf. Es war übrigens Giri's erster Sieg im Central Telegraph Gebäude überhaupt, nachdem er hier 20 Remis in Folge erzielt hatte! (Das Kandidatenturnier 2016 wurde ja ebenfalls in diesem Turniersaal gespielt)

Giri überspielte Salem schon in der Eröffnung und verpasste sogar einen noch schnelleren Gewinn. Das Turmendspiel hätte dann aber sogar Remis enden können; beide Spieler waren sich hier nicht sicher und auch unser Kommentator wollte sich in dieser Frage nicht 100%ig festlegen.


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Giri und Salem besprechen ihre Partie gleich an Ort und Stelle. | Foto: Maria Emelianova.

Hou Yifan erzielte gegen Jon Ludvig Hammer ihren zweiten Sieg bei diesem Turnier. Die Art und Weise, wie dieser Sieg zustande kam, war allerdings etwas seltsam. Nachdem Hammers Qualitätsopfer nicht funktionierte stand Hou auf Gewinn. Dann erlaubte sie ihrem Gegner aber zurück in die Partie zu kommen aber Hammer überzog ein zweites Mal und Hou gewann dann schließlich doch noch.

"Zuerst dachte ich, dass es sehr interessant aussah, aber je tiefer ich die Stellung berechnete, desto mehr realisierte ich, dass es einfach nur schlecht war" sagte Hammer zu seinem Qualitätsopfer. "Leider habe ich das aber erst bemerkt als es schon zu spät war."

"Das Endspiel war etwa beim 50. Zug total ausgeglichen" sagte Hou, aber dann wurde Hammer zu optimistisch. Sein Versuch die Partie mit 65...f4 zu gewinnen, erwies sich als klassisches Eigentor.

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Hammer wird klar, was er getan hat. | Fotos: Maria Emelianova.

2017 Moskau Grand Prix | Tabelle nach der 7. Runde

Platz Gesetzt Land Titel Name ELO Punkte ELO+/-
1 4 GM Ding Liren 2773 4,5 7,1
5 GM Mamedyarov Shakhriyar 2772 4,5 5
3 1 GM Vachier-Lagrave Maxime 2795 4 -2,8
2 GM Nakamura Hikaru 2786 4 -0,5
3 GM Giri Anish 2785 4 -2,7
6 GM Svidler Peter 2755 4 1,6
8 GM Grischuk Alexander 2750 4 1,7
12 GM Gelfand Boris 2724 4 8,3
13 GM Radjabov Teimour 2710 4 10,2
10 15 GM Tomashevsky Evgeny 2696 3,5 4,2
16 GM Hou Yifan 2652 3,5 7,3
12 7 GM Nepomniachtchi Ian 2751 3 -10,1
9 GM Harikrishna P. 2750 3 -8,7
14 GM Vallejo Pons Francisco 2710 3 -3
18 GM Hammer Jon Ludvig 2621 3 4,7
16 10 GM Adams Michael 2747 2,5 -9,2
17 GM Salem A.R. Saleh 2633 2,5 1,2
18 11 GM Inarkiev Ernesto 2727 2 -14,3

Am Samstag werden folgende Partien gespielt: Ding-Giri, Svidler-Mamedyarov, Grischuk-Nakamura, Radjabov-Gelfand, Tomashevsky-MVL, Hou Yifan-Vallejo, Nepomniachtchi-Harikrishna, Hammer-Adams und Salem-Inarkiev.

Das Turnier geht noch bis zum 21. Mai. Gespielt werden 9 Runden nach Schweizer System. Die 18 Teilnehmer kämpfen um einen Preisfond von 130.000 Euro. Nach Moskau finden noch 2 weitere Grand Prix statt: im Juli in Genf und im November in Palma de Mallorca. Die ersten beiden der Gesamtwertung qualifizieren sich für das Kandidatenturnier 2018.

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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