Schachbegriffe
Bauernumwandlung

Bauernumwandlung

In fast allen Endspielen geht es um die Umwandlung eines Bauern. Dabei kann die bloße Drohung einer Umwandlung für einen Spieler, der mit dieser Strategie vertraut ist, einen erheblichen Vorteil darstellen. Hier findest Du alles, was Du über die Bauernumwandlung wissen musst.


Was ist eine Bauernumwandlung?

Wenn ein Bauer die gegenüberliegende Grundlinie erreicht - also ein weißer Bauer die achte Reihe und ein schwarzer Bauer die erste Reihe - kann ihn der Spieler in eine Dame, einen Turm, einen Läufer, oder einen Springer umwandeln. Meistens wählt man natürlich die Dame, weil die Dame die stärkste Figur ist. Nachdem ein Spieler einen Bauern umgewandelt hat, ist der andere Spieler am Zug (außer natürlich, er ist aufgrund der Umwandlung bereits Schachmatt).

Du kannst einen Bauern in jede der oben genannten Figuren umwandeln, auch wenn dies zu etwas seltsamen Konstellationen führt. Technisch gesehen, kann ein Spieler also neun Damen, 10 Türme, 10 Läufer oder 10 Springer haben, auch wenn dies in Wirklichkeit fast unmöglich ist.

Eine kuriose Partie fand 2011 zwischen dem Großmeister David Anton Guijarro und dem internationalen Meister Alejandro Franco Alonso statt. Zu einem Zeitpunkt hatte jeder Spieler drei Damen auf dem Brett!

Was ist eine Unterumwandlung?

Eine Unterumwandlung bedeutet, dass ein Spieler einen Bauern in eine Figur, die in der Rangordnung UNTER der Dame steht, umwandelt. Da die Dame die stärkste Schachfigur ist, wird also jede Umwandlung eines Bauern in eine andere Figur als Unterumwandlung bezeichnet.

Es gibt nämlich Fälle, in denen eine Umwandlung eines Bauern in eine Dame ein schrecklicher Fehler wäre. Entscheidet sich ein Spieler für eine Umwandlung in einen Turm hat das meistens den Grund, dass eine Dame den Gegner Patt setzen würde, der Turm aber den gegnerischen König einen Zug ermöglicht, den ihm die Dame nicht ermöglicht hätte. Manchmal entscheiden sich Spieler aber auch für eine Unterumwandlung in einen Springer, da dieser Springer den Gegner Schachmatt setzt, oder ein wichtiges Tempo gewinnt.

Hier siehst Du ein hervorragendes Beispiel für eine Unterumwandlung, um eine Pattsituation zu vermeiden. In diesem Diagramm würde die Umwandlung des Bauern zu einer Dame und selbst die Unterumwandlung in einen Turm dem schwarzen König keinen legalen Zug ermöglichen und die Partie würde Remis enden. Also entscheidet sich Weiß für die sehr seltene Unterumwandlung in einen Läufer.

A pawn promoting to a bishop.
In diesem Beispiel ist eine Unterumwandlung in einen Läufer die beste Option für Weiß!

In dieser Partie aus dem Jahr 1986 entschied sich Anatoly Karpov gegen Jan Timman für eine Unterumwandlung in einen Springer, um ein wichtiges Tempo und damit auch die Partie zu gewinnen. Hätte Karpov seinen Bauern in eine andere Figur als einen Springer umgewandelt, hätte er kein Schach gegeben und Timman hätte mit einem Dauerschach ein Remis erzwingen können.

Wie schreibt man eine Umwandlung in die Notation?

Laut den Regeln der FIDE schreibt man eine Umwandlung in die Notation, indem man zuerst den Bauernzug schreibt und dahinter die jeweilige Figur, in die sich der Bauern umwandelt. Wann sich also zum Beispiel der weiße a-Bauer in eine Dame umwandelt, wäre die richtige Schreibweise a8D. Würde der weiße f-Bauer eine schwarze Figur auf dem Feld e8 schlagen und sich in einen Springer umwandeln, müsstest Du dies mit fxe8S notieren.

In manchen Ländern weicht die Schreibweise jedoch etwas ab. Manchmal verwendet man auch ein Gleichzeichen oder Klammern. Im ersten Beispiel mit dem a-Bauern wäre das dann a8=D oder a8(D). Diese Schreibweisen werden jedoch von der FIDE offiziell nicht akzeptiert.

Test

Da Du jetzt alles über die Umwandlung weißt, ist es Zeit für einen kleinen Test!

Sieh Dir diese Stellung an. Was ist der beste Zug für Weiß?

Sicher hast Du die Lösung der ersten Aufgabe sofort gefunden. Die zweite Aufgabe ist aber schwieriger und erfordert etwas Berechnung. Weiß hat eine Dame weniger. Findest Du trotzdem eine Kombination, mit der Du den schwarzen König Schachmatt setzen kannst?

Fazit

Bauernumwandlungen sind ein wichtiger Bestandteil des Endspiels, aber sie können auch im Mittelspiel Drohungen erzeugen! Du darfst Dich aber nicht nur darauf konzentrieren, Deine eigenen Bauern umzuwandeln, sondern solltest auch wissen, wie Du vermeiden kannst, dass Dein Gegner dies tut. Am besten kannst Du dies üben, indem Du die Endspielübungen auf Chess.com machst!


Sieh Dir die Video-Lektion an

Einen Artikel zu lesen ist eine fantastische Möglichkeit, um etwas Neues zu lernen, aber es ist nicht jedermanns Sache. Das Ansehen eines Videos kann genauso lehrreich sein! Sieh Dir doch einfach diese kurze Video-Lektion über die Bauernumwandlung an, um die eben erklärten Konzepte besser zu verstehen oder zu vertiefen. Wir sehen uns wieder bei der nächsten Lektion!