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FIDE Schach-WM 2021: Carlsen gegen Nepomniachtchi
Magnus Carlsen hat die Schachweltmeisterschaft 2021 gewonnen

FIDE Schach-WM 2021: Carlsen gegen Nepomniachtchi

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| 253 | Schachspieler

Die Schachweltmeisterschaft 2021 wurde zwischen dem Titelverteidiger Magnus Carlsen und dem Gewinner des FIDE Kandidatenturniers, Ian Nepomiachtchi, ausgetragen.

Magnus Carlsen hat die WM nach 11 Partien vorzeitig mit 7.5 : 3.5 gewonnen. Hier seht Ihr eine Übersicht über die gespielten Partien mit ausführlichen Analysen, Fotos und Hintergrundberichten:


Und hier haben wir alle wissenswerten Informationen über die Weltmeisterschaft zusammengefasst:


Wie kann man die WM auf Chess.com ansehen?

Chess.com hat sich die Übertragungsrechte für die WM 2021 gesichert und wird jede Sekunde der Weltmeisterschaft in vielen Sprachen übertragen. 

Für die deutschsprachige Übertragung auf Twitch und YouTube haben wir IM Steve Berger und WIM Fiona Steil-Antoni engagiert. Die beiden werden Euch die Züge von Carlsen und Nepo genau erklären und Euch mit Hintergrundinformationen versorgen.

Auf unserer Live Events Seite findet Ihr alle Züge, Analysen und auch die Links zur Übertragung.

Natürlich werden wir auch täglich auf der Chess.com-Nachrichtenseite mit einer ausführlichen Großmeisteranalyse der Partien berichten und auch YouTube-Videos mit weiteren GM-Analysen haben wir geplant.

Und auf Facebook und Twitter versorgen wir Euch ständig mit den neuesten Nachrichten und zusätzlichen Fotos, Gerüchten und Hintergrundberichten über die WM.

Spieler

Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen wird versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Er ist 29 Jahre alt und hält den Titel, seit er 2013 Viswanathan Anand in dessen indischer Heimat besiegen konnte.

Carlsen gilt als eines der größten Schachtalente aller Zeiten. Er wurde im Alter von 13 Jahren, 4 Monaten und 27 Tagen Großmeister, hat zahllose Turniere gewonnen und ist seit 2011 durchgehend die Nummer eins der Welt.


Magnus Carlsen

Carlsens Herausforderer ist Ian Nepomniachtchi, der Sieger des Kandidatenturniers 2020/21. Der zweimalige russische Meister hat sich als Zweiter des FIDE Grand Prix 2019 für das Kandidatenturnier qualifiziert. Nepomniachtchi gewann das Turnier eine Runde vor Schluss mit 8.5 von 14 möglichen Punkten.

Abschlusstabelle

# Land Name Elo Lstg. 1 2 3 4 5 6 7 8 Punkte
1 Ian Nepomniachtchi 2774 2849 ½½ 10 ½½ ½1 11 8.5
2 Maxime Vachier-Lagrave 2767 2824 ½½ ½0 ½0 ½1 ½1 8.0
3 Anish Giri 2763 2799 ½½ ½1 ½1 ½0 10 ½1 7.5
4 Fabiano Caruana 2842 2789 ½½ ½1 ½0 ½½ ½1 7.5
5 Ding Liren 2805 2769 01 ½0 ½1 ½1 7.0
6 Alexander Grischuk 2777 2773 ½½ ½1 ½1 ½½ ½0 ½0 ½½ 7.0
7 Kirill Alekseenko 2698 2708 ½0 ½0 01 ½0 ½1 ½½ 5.5
8 Wang Hao 2762 2674 00 ½0 ½0 ½0 ½½ ½½ 5.0

(Tiebreaks: 1. Mutual score, 2. Number of wins, 3. Sonneborn-Berger.)

Im direkten Vergleich gegen Carlsen schneidet Neopmniachtichi besser ab, als die meisten anderen. Beide wurden 1990 geboren und spielten von 2002 bis 2003 dreimal in Jugendturnieren gegeneinander, wobei Nepomniachtchi zweimal gewann. Er besiegte Carlsen auch beim Tata Steel-Turnier 2011 und beim London Chess Classic 2017. Nepomniachtchis Gesamtbilanz gegen Carlsen in klassischen Zeitkontrolle ist 4 Siege, 1 Niederlage und 6 Remis.

Ian Nepomniachtchi
Ian Nepomniachtchi

Ort und Datum

Die Weltmeisterschaft findet vom 24. November bis zum 16. Dezember im Rahmen der Weltausstellung in Dubai statt. Eigentlich hätte sie bereits am 20. Dezember 2020 beginnen sollen, aber der Corona-Virus hat auch das verhindert. Dass die Weltmeisterschaft aber im Rahmen der Weltausstellung in Dubai gespielt wird, war von Anfang an geplant. Nur musste diese auch verschoben werden

Termine

Datum Event Los Angeles New York London Zürich Moskau Dubai Neu Delhi Peking
24. Nov. Eröffnungsfeier/Technisches Meeting 8:00 11:00 16:00 17:00 19:00 20:00 21:30 00:00
25. Nov. Medientag
26. Nov. Partie 1 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
27. Nov. Partie 2 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
28. Nov. Partie 3 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
29. Nov. Ruhetag
30. Nov. Partie 4 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
1. Dez. Partie 5 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
2. Dez. Ruhetag
3. Dez. Partie 6 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
4. Dez. Partie 7 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
5. Dez. Partie 8 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
6. Dez. Ruhetag
7. Dez. Partie 9 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
8. Dez. Partie 10 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
9. Dez. Ruhetag
10. Dez. Partie 11 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
11. Dez. Partie 12 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
12. Dez. Partie 13 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
13. Dez. Ruhetag
14. Dez. Partie 14 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
15. Dez. Playoff oder Siegerehrung 4:30 7:30 12:30 13:30 15:30 16:30 18:00 20:30
16. Dez. Im Falle eines Playoffs: Siegerehrung 8:00 11:00 16:00 17:00 19:00 20:00 21:30 00:00

Preisfonds

Der Preisfonds beträgt zwei Millionen Euro, wobei 60 Prozent des Preisgeldes an den Sieger und 40 Prozent an den Zweitplatzierten gehen. Sollte die Weltmeisterschaft nach 14 Partien noch Unentschieden stehen, gehen nur 55 Prozent an den Sieger und 45 Prozent an den Zweitplatzierten.

Vor Beginn der Weltmeisterschaft erhält jeder der beiden Spieler eine Vorauszahlung in Höhe von € 200.000.

Live Partien

Chess.com wird die Partien auf einer extra eingerichteten Seite (die URL wird noch bekannt gegeben) und natürlich auch auf Chess.com/TV, Twitch.tv/chess und Youtube.com/Chess übertragen. Ein Team aus Großmeistern wird Euch dabei genau erklären, was auf dem Brett vor sich geht und Euch mit Interviews und Hintergrundinformationen versorgen.

Natürlich werden wir auch unsere Autoren @MikeKlein und @PeterDoggers und unsere Fotografin Maria Emelianova (@misslovalova) auf der Chess.com-Nachrichtenseite täglich von der Weltmeisterschaft berichten.

Regeln

Die offiziellen Regeln der Weltmeisterschaft findet Ihr hier als PDF. Die wichtigsten Details haben wir aber hier zusammengefasst:

  • Bei der WM werden 14 klassische Partien gespielt. Der Spieler, der zuerst 7.5 Punkte erreicht, hat gewonnen.
  • Im Rahmen der Eröffnungsfeier wird ausgelost, welcher Spieler zuerst mit Weiß spielen darf.
  • Die Bedenkzeit beträgt 120 Minuten für die ersten 40 Züge, gefolgt von 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und weiteren 15 Minuten für den Rest der Partie. Ab dem 61. Zug erhält jeder Spieler eine Zeitgutschrift von 30 Sekunden für jeden gespielten Zug.
  • Sollte das Duell nach 14 Partien unentschieden stehen, werden 4 Schnellschach-Partien mit einer Bedenkzeit von 25+10 gespielt.
  • Führen auch diese vier Partien zu keiner Entscheidung, werden zwei Blitzpartien mit einer Bedenkzeit von 5+3 gespielt und sollte selbst dann noch kein Sieger gefunden sein, zwei weitere usw. Ist auch nach 5 solcher Mini-Duelle noch kein Sieger gefunden, entscheidet eine einzige Armageddon Partie über die Weltmeisterschaft. Die Farbe wird dabei ausgelost und die Bedenkzeit beträgt 5 Minuten für Weiß und 4 Minuten für Schwarz. Ab dem 61. Zug erhalten beide Spieler eine Zeitgutschrift von 3 Sekunden pro Zug. Sollte diese Partie Remis enden, wird der Spieler, der mit Schwarz spielen musste, zum Sieger erklärt.
  • Vor dem 30. Zug dürfen keine Remisgebote erfolgen. Bei einer dreifachen Stellungswiederholung vor dem 30. Zug muss ein Schiedsrichter die Partie als Remis erklären.

Geschichte

Die Schach-Weltmeisterschaft hat eine lange Tradition. Das erste offizielle Duell um eine Weltmeisterschaft fand 1886 zwischen Johannes Zukertort und den Österreicher Wilhelm Steinitz statt. Der letztere gewann und wurde damit zum ersten offiziellen Schachweltmeister der Geschichte. Ihm folgten der deutsche Mathematiker und Philosoph Emanuel Lasker, der Kubaner Jose Raul Capablanca, der Russe Alexander Aljechin und der Niederländer Max Euwe.

Nachdem Aljechin seinen Titel zurückgewinnen konnte und 1946 verstarb, war der Titel vakant. Deshalb organisierte die FIDE ein Turnier, um einen neuen Weltmeister zu ermitteln. Der Russe Mikhail Botvinnik gewann dieses Turnier und wurde damit der sechste Weltmeister der Geschichte. Botvinnik verlor zwar seinen Titel gegen seine Landsmänner Vasily Smyslov und Mikhail Tal, konnte aber jeweils den Rückkampf gewinnen und dadurch erneut Weltmeister werden. Erst nachdem er seinen Titel an Tigran Petrosian verloren hatte, war seine Zeit als Weltmeister endgültig beendet.

Petrosian verlor dann seinen Titel an Boris Spassky und einige Jahre später endete mit Spasskys Niederlage gegen Bobby Fischer die lange Zeit der russischen Dominanz im Schachsport.

Fischer world chess champion
Fischer mit Euwe, 1972. Foto: Bert Verhoeff, Dutch National Archives, CC.

Da die FIDE Fischers Bedingungen für einen WM-Kampf gegen Anatoly Karpov nicht akzeptieren wollte, wurde Anatoly Karpov 1975 zum Weltmeister ernannt. Der Russe behielt diesen Titel 10 Jahre lang und verlor ihn erst 1985 in seinem zweiten Duell gegen Garry Kasparov. Das erste Duell der beiden war von der FIDE abgebrochen worden, nachdem nach 48(!) Partien noch immer kein Sieger gefunden worden war.

Kasparov and Karpov 1985
Kasparov (links) und Karpov (rechts) vor dem Beginn der Weltmeisterschaft 1985. Foto: Owen Williams, The Kasparov Agency ©, CC.

Kasparov gewann dann noch drei Duelle gegen Karpov. Danach aber verlies er den Weltschachverband FIDE und gründete seinen eigenen Schachverband, die Professional Chess Association (PCA). In den Weltmeisterschaften seines eigenen Verbandes besiegte er Nigel Short und Viswanathan Anand, bevor er im Jahr 2000 seinen Titel an Vladimir Kramnik verlor, der damit als 14. Weltmeister gilt.

Karpov, Alexander Khalifman, Anand, Ruslan Ponomariov, Rustam Kasimdzhanov und Veselin Topalov gewannen dann zwar bei FIDE Turnieren in den 1990er und 2000er Jahren sogenannte Weltmeisterschaften, da bei diesen Turnieren weder Kasparov noch Kramnik am Start waren und diese Titel nicht in den traditionellen 1:1 Duellen ausgespielt wurden, werden diese Spieler heute nicht mehr als Weltmeister angesehen.

In der Zwischenzeit verteidigte Kramnik seinen Titel gegen Peter Leko und gewann dann das große Wiedervereinigungs-Match der beiden Schachverbände gegen Topalov. Kramnik verlor seinen Titel aber dann schon ein Jahr später in Mexiko an Anand und der Inder konnte den Titel dann 2008 im Rückkampf gegen Kramnik, 2010 gegen Topalov und 2012 gegen Boris Gelfand verteidigen.

Anand behielt den Titel bis er 2013 in der indischen Stadt Chennai von Magnus Carlsen entthront wurde. Magnus konnte seinen Titel dann 2014 gegen Anand, 2016 gegen Sergey Karjakin und 2018 gegen Fabiano Caruana verteidigen und ist bis heute Schach-Weltmeister.

Who will face Magnus in 2020?
Wer wird gegen Magnus Carlsen um die Weltmeisterschaft spielen? Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

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